Reduktion als Stilmittel
In den 35 Jahren seines Bestehens hat Apple viel für das Design und die Nutzbarkeit von ehemals unattraktiven Hightech-Geräten getan. Neben Apple-Mitgründer Steve Jobs sorgten vor allem Apples Designer wie Jonathan Ive für revolutionäre Ideen.
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Ive ist seit 1992 bei Apple und zeichnete seit Jobs’ Rückkehr als Apple-Chef 1997 für das Design vieler Produkte wie iMac, iPod, iPhone und iPad verantwortlich. Ive ist auch Mitglied der Geschäftsführung. Die erste gemeinsame Entwicklung von Jobs und Ive war der Ur-iMac, der nicht nur durch seine interessante Formgebung auffiel, sondern auch, weil ihm für damalige Zeiten wichtige Eigenschaften fehlten, etwa ein Diskettenlaufwerk und Apples hauseigene serielle Schnittstelle ADB, die durch den damals noch neuen USB ersetzt wurde.

AP/Susan Ragan
Jonathan Ive und Jon Rubinstein
Diese Reduktion auf das Wesentliche ist ein Hauptelement des Apple-Designs, etwa beim MP3-Player iPod, den Jon Rubinstein mitentwickelte. Gleichzeitig wird Elementen wie der Verpackung besondere Aufmerksamkeit geschenkt. In einem Interview mit dem Design Museum in Großbritannien sagte Ive, Apples Designprozess bestehe vor allem aus „einer fanatischen und zwanghaften Aufmerksamkeit für unscheinbare Dinge, die oft übersehen werden, wie Kabel und Ladegeräte“.
Aufmerksamkeit für die kleinen Dinge
In einer Rede 2006 sagte Ive, dass es nicht sein Ziel sei, sich selbst zu verwirklichen: „Mir geht es darum, Dinge zu machen, die nicht so aussehen, als wären sie entworfen worden - denn Design ist unausweichlich.“ „Businessweek“ zitiert Ives ehemaligen Studienkollegen Clive Grinyer, der „schockiert“ war von Hunderten Modellen eines einzigen Produkts, die er in Ives Apartment vorfand. Jedes einzelne Modell sei als finales Produkt verwendbar gewesen. Über 300 Designpatente tragen Ives Namen, Ive selbst hat wie auch andere Apple-Designer zahlreiche Preise erhalten.
Design war immer ein wesentliches Element bei Apple, schon lange vor Ive. 1977, ein Jahr nach der Gründung, heuerte Jobs Jerry Manock an, um das Gehäuse des Apple II zu entwerfen. Schon damals kümmerte sich Jobs selbst intensiv um das Design der Hardware. Der Apple II wurde angepriesen als kompletter Computer, der nicht mehr umständlich verkabelt werden musste, und zielte auf normale Verbraucher statt Computerbegeisterte ab - neben dem Design war die einfache Benutzung der Geräte immer eines der Hauptkriterien für Jobs.
Design von Anfang an wichtig
Als Gewinner eines von Apple auf der Suche nach einem „Weltklasse-Designer“ ausgeschriebenen Wettbewerbs war ab 1982 der deutsche Designer Hartmut Esslinger verantwortlich für das Apple-Design. Esslinger entwarf mit seiner Firma Frogdesign die „Snow White Design Sprache“, die vom Apple IIc bis zum Macintosh 1990 zur Anwendung kam. Apple-Produkte zeichneten sich damals durch helle, neutrale Farben wie Creme und Hellgrau aus.
Als immer mehr PC-Hersteller anfingen, Apples Design zu kopieren, gründete das Unternehmen die Apple Industrial Design Group. Sie wurde vor Ive von Robert Brunner geleitet und entwickelte schon bald die bis heute für Apple charakteristische Formen- und auch Farbensprache. Unter Brunner entwickelte Apple das PowerBook, Apples erstes Notebook für den Massenmarkt, und den Personal Digital Assistant (PDA) Newton.
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