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Ein Afrikaner in Wien

Das Wien Museum zeigt die Ausstellung „Angelo Soliman - Ein Afrikaner in Wien“ noch bis 29. Jänner. Sowohl in der Ausstellung als auch im Katalog ist eine Chronologie von Solimans Leben enthalten, die hier wiedergegeben wird:

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Um 1721: Geburt Mmadi Makes in der Sahelzone, wahrscheinlich in der heutigen Grenzregion zwischen Niger, Tschad und Nigeria.

Um 1728: Der Bub wird von Sklavenhändlern entführt und nach Nordafrika verschleppt, wo er Kamele hütet.

Um 1729: Make wird nach Sizilien transportiert und von einer Adelsfamilie in Messina gekauft. Seine neue „Besitzerin“ lässt ihn unterrichten, er wird auf den Namen Angelo getauft.

Um 1734/35: Angelo wird Leibdiener des Militärgouverneurs von Messina, Fürst Georg Christian Lobkowitz, und tritt mit ihm die Reise in den Norden an. Er begleitet seinen Herren auf Feldzügen und wohnt auf dessen Landsitz in Böhmen.

1754: Angelo Soliman wird erstmals in den Rechnungsbüchern des Fürsten Franz Joseph von Liechtenstein erwähnt.

1760: Für eine diplomatische Mission des Fürsten Liechtenstein nach Parma wird Soliman als Prestigeobjekt teuer ausgestattet.

1764: Soliman gewinnt in Frankfurt 20.000 Gulden beim Kartenspiel.

1768: In einer heimlichen Zeremonie heiratet Angelo Soliman im Stephansdom die Witwe Magdalena Christiano, geb. Kellermann. Als Liechtenstein das erfährt, entlässt er Soliman.

1772: Geburt der Tochter Josephine

1773: Fürst Liechtenstein stellt Soliman wieder ein und macht ihn zum Erzieher seines ältesten Sohnes.

1781 bis 1786: Soliman ist Mitglied der Freimaurerloge „Zur wahren Eintracht“, in der sich die intellektuelle Elite Wiens versammelt.

1783: Nach 25 Dienstjahren wird Soliman „fürstlich Liechtensteinscher Pensionär“. Er hat weiterhin Zugang zu einflussreichen Kreisen, möglicherweise auch zu Kaiser Joseph II.

Katalog zur Ausstellung

Philipp Blom, Wolfgang Kos (Hrsg.): Angelo Soliman - Ein Afrikaner in Wien. Brandstätter, 256 Seiten, 24 Euro.

1786: Magdalena Soliman stirbt an einem Nierenleiden.

1796: 22. November: Angelo Soliman erliegt einem Schlaganfall. Sein Körper wird beschlagnahmt und erst nach Abnahme der Haut begraben.

1797 bis 1806: Trotz aller Bemühungen seiner Tochter Josephine wird Solimans Haut auf Lindenholz gespannt und mit Federn und Muscheln ausstaffiert in einer tropischen Installation des kaiserlichen Naturalienkabinetts in der Hofburg zur Schau gestellt.

1806: Das Präparat Angelo Solimans sowie drei weitere Präparate von Afrikanern werden aus der Schausammlung entfernt.

1848: Beim Beschuss Wiens im Zuge der Niederschlagung der Revolution verbrennen die Präparate auf dem Dachboden der Hofburg.

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