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Menschen beim Baden gebissen

Nach einer Reihe von Angriffen auf Badegäste haben die Behörden in Brasilien nun Maßnahmen zur Regulierung der Piranha-Populationen im Bundesstaat Piaui ergriffen. Der dortige Bestand der Raubfische soll einerseits durch Fressfeinde zurückgedrängt, andererseits sollen Fische, die den Räubern als Nahrung dienen, ausgesetzt werden, damit sich diese nicht an Menschen „vergreifen“.

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Nach brasilianischen Medienberichten vom Wochenende mussten am Samstag und Sonntag vor einer Woche an die 100 Badegäste in der Ortschaft Jose de Freitas nahe der Hauptstadt Piauis, Terezina, mit Bisswunden an Fersen und Zehen im Krankenhaus behandelt werden.

Überfischung als Ursache

Als Grund nannte der lokale Sprecher der brasilianischen Umweltbehörde (Ibama), Romildo Mafra, Überfischung. Die Piranhas hätten kaum noch natürliche Feinde und zu wenig Futter, was ihre deutlich gestiegene Zahl und Angriffslust erkläre. Piranhas (portugiesisch auch Tupi, Anm.) sind Süßwasserfische, die in mehreren Arten ausschließlich in Südamerika heimisch sind.

Piranhas

Fotolia/Andreas Gradin

Piranhas werden zwischen 15 und 40 Zentimeter groß und bis zu 15 Jahre alt

Feinde und Beutefische werden ausgesetzt

Um die Nahrungskette nun wieder ins Gleichgewicht zu bringen, setzten Vertreter des Instituts rund 100.000 afrikanische Tilapias, die zur Familien der Buntbarsche gehören, in den Gewässern in Piaui im Nordosten von Brasilien aus. Bis November sollen noch etwa 200.000 Fische der Arten Traira und Tucunare hinzukommen. Das Fischen wird vorläufig verboten, berichtete das brasilianische Internetportal UOL Noticias.

Die Fische dienen den Piranhas einerseits als Nahrung, andererseits fressen sie wiederum mit Vorliebe Piranha-Eier. Ganz ohne Risiko dürfte die Aktion allerdings nicht sein, da etwa das Aussetzen von Tilapias (Nilbarschen) etwa im ostafrikanischen Viktoriasee im Grenzgebiet von Tansania, Uganda und Kenia dort die Fauna völlig zum Kippen brachte. Trairas und Tucunare sind dagegen in Brasilien heimisch.

„Gäste“ von Russland bis Kärnten

Obwohl Piranhas, Schwarmfische, die zur Ordnung der Salmlerartigen zählen, ausschließlich in Südamerika vorkommen, tauchen die Fische immer wieder an den ungewöhnlichsten Orten auf. Erst im Mai zog ein russischer Fischer im Süden des Landes ein 2,4 Kilogramm schweres Exemplar des Raubfisches nahe der Stadt Batajsk aus einem See. Bei den Behörden verursachte das kurzfristig Unruhe, da erst nicht sicher war, ob das ausgesetzte Tier (noch) das einzige im See war.

Im Sommer des Vorjahres zog ein Fischer einen Piranha aus der Kärntner Drau. Erst kurz davor hatte ein weiteres Exemplar in Kroatien angebissen, ein anderes in einem britischen Fischteich. Exoten, wie der in Kärnten gefangene rote Piranha, überleben allerdings den Winter in hiesigen Breiten nicht. Eine unkontrollierte Vermehrung der ausgesetzten Tiere ist damit praktisch ausgeschlossen.

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