Streik führt in Athen zu Verkehrschaos
Die Anspannung ist in Griechenland deutlich zu sehen. Die Proteste gegen die drastische Sparpolitik und mögliche Entlassungen sind weiter voll im Gange. Seit mittlerweile vier Monaten gibt es immer wieder Streiks bei öffentlichen Verkehrsmitteln. Am Montag führte der Beginn eines weiteren 24-Stunden-Streiks der Fahrer von U-, S- und Straßenbahnen zu einem Verkehrschaos in Athen.
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Auf den Zufahrtsstraßen entstanden riesige Staus. Zahlreiche Menschen mussten kilometerweit gehen. Im Laufe des Tages wollen auch die Busfahrer für einige Stunden die Arbeit niederlegen. Sogar Polizisten machten ihrem Unmut über die Sparmaßnahmen Luft. Aus Protest gegen Lohnkürzungen entrollten sie ein riesiges schwarzes Transparent mit dem Schriftzug „Trauertag“. Viele Gehälter von Beamten im öffentlichen Dienst sollen um bis zu 20 Prozent gekürzt werden.

AP/Kostas Tsironis
Polizisten setzten am Sonntag auch Tränengas gegen Demonstranten ein
Flughafen und Lotto vor Privatisierung
Auch im Flugverkehr gab es Probleme. Fluglotsen machten Dienst nach Vorschrift. Sie wehren sich gegen Lohnkürzungen. Da ihre Gehälter nicht vom Staat, sondern aus den Gebühren von Fluglinien finanziert würden, seien Einparungen in ihrem Bereich nicht notwendig.
Indes wurde bekannt, dass Griechenland offenbar noch in dieser Woche eine Privatisierung des Athener Flughafens ankündigen möchte. Auf der Suche nach Geld treibe Athen auch die Privatisierung des Lottogeschäfts voran, sagte der Leiter der Privatisierungsbehörde im Finanzministerium, Giorgos Christodoulakis.
Fernsehsender unterbrochen
Rund 50 Demonstranten hatten am Sonntag aus Protest gegen den Sparkurs der Regierung die Hauptnachrichtensendung des öffentlich-rechtlichen griechischen Fernsehens (NET) unterbrochen. Verwunderte Zuschauer sahen wenige Minuten nach Beginn der Sendung mehrere Personen, die sich hinter dem Moderator bewegten. Das Programm wurde wenige Sekunden später unterbrochen.
Wie der Moderator Prokopis Doukas über den Kurznachrichtendienst Twitter mitteilte, sei es zu keiner Gewaltanwendung gekommen. Die Demonstranten hätten ein Transparent mit dem Spruch „Wir zerbrechen die Mauer des Schweigens“ getragen. Sie hätten Sprechchöre gegen das Sparprogramm der Regierung sowie Reformen im Bildungssystem skandiert.
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