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Griechenland Thema in Washington

Aus Sorge vor einem Abrutschen der Weltwirtschaft wollen die 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G-20) die Banken weltweit notfalls mit ausreichend Geld versorgen. Die Zentralbanken würden die Institute mit der notwendigen Liquidität ausstatten, hieß es in der in Washington veröffentlichten Erklärung der G-20.

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In der Euro-Schuldenkrise soll Griechenlands Finanzminister Evangelos Venizelos inzwischen über eine geordnete Umschuldung seines Landes mit einem Schuldenschnitt von 50 Prozent gesprochen haben. An der Börse ging es am Freitag nach leichter Erholung wieder kräftig abwärts.

„Finanzsystem fragil“

In Washington trafen sich die Finanzminister und Zentralbankchefs der G-20-Länder vor Beginn der Jahrestagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank. Bei der Zusammenkunft am Wochenende stehen die Euro-Schuldenkrise und die Probleme der USA im Vordergrund. Angesichts der Schuldenkrise gerieten zuletzt Banken auf beiden Seiten des Atlantiks immer stärker unter Druck.

Das Finanzsystem sei fragil, hieß es in der G-20-Erklärung weiter. „Wir verpflichten uns zu einer starken und koordinierten Antwort auf die neuen Herausforderungen für die Weltwirtschaft“, so die Finanzminister und Notenbankchefs. Die Euro-Zone verpflichte sich, die Feuerkraft des Rettungsmechanismus EFSF, die Flexibilität und die Wirkungskraft zu verbessern. Die Beschlüsse dazu waren bereits auf einem Krisengipfel im Juli gefallen. Bis Oktober wird mit der Zustimmung aller Euro-Länder gerechnet.

Schwellenländer besorgt

Vor allem Entwicklungs- und Schwellenländer fürchten ein Übergreifen der Krisen in den Industrienationen und fordern vor allem von der Euro-Zone entschiedenere Schritte im Kampf gegen das Debakel. In der Vergangenheit hätten sie wichtige Beiträge zur weltweiten Wirtschaftserholung geleistet, erklärten die in der Gruppe der G-24 zusammengeschlossenen Länder am Donnerstag nach einer Konferenz in Washington. Nun aber „sind wir besorgt über die Risiken eines ausgedehnten Abschwungs als Folge eines widrigen globalen Umfeldes“.

Griechen-Pleite nicht mehr ausgeschlossen

In Europa geht die Suche nach einer Lösung im griechischen Schuldendrama weiter. Während Venizelos erstmals über eine geordnete Umschuldung des Euro-Sorgenkinds gesprochen haben soll, schloss der niederländische Notenbankchef Klaas Knot sogar eine Pleite Griechenlands nicht mehr aus. Das sei „eines der Szenarien“. Die offizielle Linie europäischer Entscheidungsträger laute bisher, dass eine Zahlungsunfähigkeit Griechenlands nicht zur Debatte stehe.

Venizelos erörterte am Vortag vor Abgeordneten seiner Partei die verschiedenen Szenarien für die griechische Finanzkrise. Eines davon sei der Verbleib des Landes in der Euro-Zone mit einem Schuldenschnitt von 50 Prozent, berichteten die regierungsnahe Athener Zeitung „Ta Nea“ und die Nachrichtenwebsite In.gr am Freitag. Auch das Boulevardblatt „Ethnos“ veröffentliche diese Informationen. Venizelos’ Büro reagierte darauf mit der Bemerkung: „Alle diese Diskussionen, die Gerüchte, die Kommentare und Szenarien lenken ab vom zentralen Ziel.“ Dieses sei die Fortsetzung des Sparkurses.

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