Frankreichs Banken: Bank of China setzt Devisengeschäfte aus

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Die französischen Banken geraten wegen ihres Griechenland-Engagements weiter unter Druck. Die Bank of China, eine der vier großen Geschäftsbanken des Landes, setzte bestimmte Geschäfte mit den drei größten Banken Frankreichs aus, wie die Wirtschaftszeitung „21 Shiji Jingji Baodao“ gestern unter Berufung auf Händler berichtete.

Der chinesischen Zeitung zufolge unterbrach die Bank of China bestimmte Devisengeschäfte mit den französischen Instituten Societe Generale, Credit Agricole und BNP. Die Bank of China, eine der wichtigsten Größen im Interbankenhandel, habe diese Entscheidung bereits vergangene Woche getroffen, berichtete die Nachrichtenagentur Dow Jones. Grund sei die Sorge, dass Griechenland aus der Euro-Zone ausgeschlossen werde. Die französischen Banken besitzen relativ viele griechische Staatsanleihen.

Siemens soll Geld abgezogen haben

Die Sorge um die künftige Verfassung einer französischen Großbank sei auch ein Grund dafür gewesen, warum vor einigen Wochen der Münchner Industriekonzern Siemens mehr als eine halbe Milliarde Euro von dem Institut abgezogen habe, berichtete die „Financial Times“.

Siemens habe das Geld zur Europäischen Zentralbank (EZB) transferiert, um zusätzlich von den höheren Zinsen der Zentralbank zu profitieren. Siemens bezeichnete die in dem Artikel beschriebenen Vorgänge als Spekulation. Auch die EZB äußerte sich zu dem Bericht nicht.

Aktion bereits im Juli

Dass Siemens tatsächlich Geld von Frankreich zur EZB transferierte, bestätigte mittlerweile eine mit den Vorgängen vertraute Person der Nachrichtenagentur AFP, ohne aber die in dem Artikel genannte Summe zu bestätigen. Bei der betroffenen Bank habe es sich um die Societe Generale gehandelt.

Allerdings habe Siemens sein Geld dort nicht aus Sorge um die Zukunftsfähigkeit der Bank abgezogen, sondern allein, um von den höheren Zinsen der Zentralbank zu profitieren. Das Ganze habe sich bereits „Anfang Juli“ zugetragen, also vor Veröffentlichung der europäischen Banken-„Stresstests“, die erstmals das Engagement der Banken in griechische Staatsanleihen öffentlich machten.