Ökostrom von der Stromautobahn
Die Deutschen wollen zwar mehrheitlich die Energiewende. Doch mit dem Abschied vom Atomstrom geht auch eine Entwicklung einher, die vielen Bürgern nicht gefallen dürfte: Das Land braucht deutlich mehr Hochspannungsleitungen.
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Nach Berechnungen der halbstaatlichen Deutschen Energieagentur (DENA) müssten bis 2025 rund 3.700 Kilometer neue Hochspannungsleitungen durch das Land gelegt werden. Der Grund liegt in der Struktur, wie Deutschland derzeit seine erneuerbare Energie gewinnt. Der Großteil davon stammt von Windparks vor den Küsten der Nord- und Ostsee. Dort wird der Strom allerdings nicht gebraucht, sondern vor allem im industriereichen Westen und Süden des Landes.
Lange Genehmigungsverfahren
Die DENA rechnet damit, dass bis 2015 wenigstens Trassen über 850 Kilometer gebaut werden können - vorausgesetzt die Gesetzeslage und Rahmenbedingungen lassen das zu. Normalerweise dauere die Genehmigung einer neuen Hochspannungstrasse in Deutschland nämlich 13 Jahre, kritisiert Udo Niehage, Chef der Sparte Stromübertragungstechnik von Siemens.
Siemens: Deutschland braucht Stromautobahnen
Der deutsche Konzern forderte bereits ein europaweites „Akzeptanzmanagement“, um Proteste und zähe Gerichtsverfahren gegen „Stromautobahnen“ zu verhindern. Außerdem sollen auch Flüsse und Kanäle zum Verlegen von Stromkabeln in die Planung mit einbezogen werden. Auch von einer zusätzlichen Nutzung vorhandener Bahnstromleitungen für den Stromtransport war schon die Rede.
Mit dem Bau der Stromautobahnen wird es aber nicht getan sein. Hinzu kommt die Modernisierung des bestehenden Netzes. Bereits heute speisen mehr als hunderttausend Stromerzeuger in Deutschland Strom ins Netz ein - vom Großkraftwerk bis zur Solarstromanlage auf dem Hausdach. Gegen Ende des Jahrzehnts könnten es mehr als eine Million sein, schätzt Siemens-Vorstand Michael Süß. Entsprechend müssten die Netze mitwachsen.
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