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Chronologie der Ereignisse

Die Affäre rund um den damaligen IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn wegen eines möglichen sexuellen Übergriffs auf ein Zimmermädchen in seiner Suite in einem New Yorker Luxushotel hat Mitte Mai mit seiner Festnahme begonnen. Im Folgenden die wichtigsten Ereignisse:

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14. Mai: Strauss-Kahn wird auf dem New Yorker Flughafen JFK in einer Air-France-Maschine kurz vor dem Start nach Paris festgenommen. Dem 62-Jährigen werden sexuelle Übergriffe auf ein Zimmermädchen in seiner Suite im New Yorker Luxushotel Sofitel vorgeworfen.

15. Mai: Strauss-Kahn wird formell der versuchten Vergewaltigung, sexuellen Belästigung und Freiheitsberaubung beschuldigt. In einem Polizeirevier in Harlem identifiziert das Zimmermädchen, eine 32-jährige Einwanderin aus dem westafrikanischen Guinea, Strauss-Kahn als ihren Aggressor. Die Bilder, die zeigen, wie Strauss-Kahn in Handschellen das Kommissariat verlässt, gehen um die Welt. Der IWF erklärt, er bleibe trotz der Vorwürfe gegen Strauss-Kahn „vollkommen handlungsfähig“. In Frankreich löst die Festnahme Strauss-Kahns, der als möglicher Präsidentschaftskandidat der oppositionellen Sozialisten galt, ein politisches Erdbeben aus.

16. Mai: Ein New Yorker Richter folgt der Argumentation der Staatsanwaltschaft und verweigert Strauss-Kahn wegen Fluchtgefahr eine Freilassung auf Kaution. Der Beschuldigte wird auf die Gefängnisinsel Island gebracht.

18. Mai: Hinter verschlossenen Türen sagt das Zimmermädchen vor einer Grand Jury aus. Laut ihrem Anwalt bestreitet sie einvernehmliche sexuelle Kontakte.

19. Mai: Strauss-Kahn gibt seinen Rücktritt als IWF-Chef bekannt. In einer Erklärung weist er die gegen ihn erhobenen Vorwürfe „mit größtmöglicher Entschlossenheit“ zurück. Am gleichen Tag erheben die Geschworenen der Grand Jury Anklage gegen Strauss-Kahn. Ein Richter entscheidet, den Angeklagten gegen Zahlung einer Millionenkaution und unter strengen Auflagen aus dem Gefängnis zu entlassen und unter Hausarrest zu stellen.

20. Mai: Nach vier Nächten im Gefängnis verlässt Strauss-Kahn Rikers Island und wird in ein Apartment am Broadway in Manhattan gebracht, wo er zusammen mit seiner Ehefrau Anne Sinclair wohnt.

22. Mai: In einer E-Mail an seine ehemaligen Mitarbeiter beim IWF schreibt Strauss-Kahn, die Anklage gegen ihn sei ein „persönlicher Alptraum“.

23. Mai: Die US-Sender ABC und NBC und der französische Sender France 2 berichten, auf der Kleidung des Zimmermädchens seien Spermaspuren entdeckt worden, die laut DNA-Tests von Strauss-Kahn stammen. Die Polizei weist zurück, Ermittlungsergebnisse weitergeleitet zu haben.

25. Mai: Strauss-Kahn und seine Ehefrau ziehen in ein anderes Apartment im Stadtteil Tribeca im Süden Manhattans um.

6. Juni: Bei einer Anhörung vor Gericht plädiert Strauss-Kahn in allen Anklagepunkten wie erwartet auf „nicht schuldig“.

28. Juni: Die bisherige französische Finanzministerin Christine Lagarde wird zur neuen IWF-Chefin gewählt. Sie setzt sich gegen den mexikanischen Zentralbankchef Agustin Carstens durch.

30. Juni: Die „New York Times“ berichtet am späten Abend unter Berufung auf mit dem Fall vertraute Justizbeamte, die Anklage gegen Strauss-Kahn wackele. Demnach hat die Staatsanwaltschaft Zweifel an der Glaubwürdigkeit des mutmaßlichen Opfers.

1. Juli: Strauss-Kahn ist zu einer überraschend einberufenen Anhörung vor Gericht erschienen. Kurz darauf hob der Richter den verschärften Hausarrest auf.

4. Juli: Strauss-Kahn wird in einem weiteren Fall der versuchten Vergewaltigung beschuldigt. Die französische Publizistin Tristane Banon reicht am 5. Juli in Paris eine entsprechende Klage ein. Zu der Tat sei es im Februar 2003 während eines Interviews gekommen. Strauss-Kahn kündigt umgehend rechtliche Schritte wegen falscher Anschuldigungen an.

25. Juli: In Interviews für „Newsweek“ und beim TV-Sender ABC geht das Zimmermädchen in die Öffentlichkeit. Unter vollem Namen berichtet Nafissatou Diallo ihre Version der Geschichte. Dabei bleibt die 32-Jährige dabei, dass der damalige IWF-Chef sie angegriffen und zum Oralsex gezwungen habe.

9. August: Diallo verklagt Strauss-Kahn zivilrechtlich wegen versuchter Vergewaltigung und verlangt Schadenersatz. Nach New Yorker Recht kann die Klage auch dann erfolgreich sein, wenn Strauss-Kahn strafrechtlich nicht verurteilt wird.

22. August: Staatsanwalt Cyrus Vance bittet das Zimmermädchen und ihren Anwalt Kenneth Thompson zu einem Gespräch - keine 24 Stunden vor dem nächsten Gerichtstermin. Danach teilt Thompson mit, dass die Staatsanwaltschaft ihre Anklage gegen den ehemaligen IWF-Direktor zurückziehe.

4. September: Knapp vier Monate nach seiner Festnahme verlässt Strauss-Kahn die USA und kehrt nach Paris zurück.

13. Oktober: Die Pariser Staatsanwaltschaft teilt mit, dass in der Causa Banon kein Ermittlungsverfahren wegen versuchter Vergewaltigung gegen den früheren IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn eingeleitet wird.