Flugzeug völlig zerstört
Die Ursachen beider Abstürze blieben zunächst unklar. Experten gehen aber davon aus, dass zumindest in Reno ein technisches Gebrechen schuld war. Ein Team der Nationalen Transportsicherheitsbehörde (NTSB) ermittelt am Unglücksort. Einen möglichen Anhaltspunkt könnten Videoaufnahmen kurz vor dem Absturz bieten. Sie deuten darauf hin, dass am Heck der Maschine ein Teil fehlte.
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Für die Zuschauer beim National Air Race von Reno, US-Bundesstaat Nevada, waren es dramatische Minuten. Bei einem Wettflug geriet eine P 51 Mustang, ein Jagdflugzeug aus dem Zweiten Weltkrieg, plötzlich ins Schwanken. Zuerst steuerte der Pilot die Maschine hart nach oben - in dem verzweifelten Versuch, Höhe zu gewinnen. Wenige Sekunden später stürzte das Flugzeug kerzengerade in die vorderen Zuschauerränge.

AP/Garret Woodson
Der Pilot versuchte noch, von den Haupttribünen wegzusteuern
Der Einschlag hinterließ ein Bild der Verwüstung. Die Maschine riss einen ein Meter tiefen und einen 2,5 Meter breiten Krater rund 20 Meter vor der Haupttribüne in den Boden. Die Zuschauer in der ersten Reihe wurden von der Wucht des Aufschlages durch die Luft geschleudert.
Neun Tote, über 70 Verletzte
Zunächst sprachen die Organisatoren der traditionsreichen Veranstaltung von drei Toten. Samstagabend (Ortszeit) wurden die Opferzahlen auf neun angehoben. Auch der 74-jährigen Pilot Jimmy Leeward ist darunter. Über 70 Menschen wurden verletzt, viele davon schwebten in Lebensgefahr.
Nun sollen Videoaufnahmen und Fotos von dem Unglück Anhaltspunkte über die Ursache liefern. Auf einigen Aufnahmen ist zu sehen, dass am Heck der Maschine ein Stück fehlte. Nach Polizeiangaben wurde auf dem Boden ein Teil gefunden. Es sei aber noch nicht sicher, dass es von der Unglücksmaschine stamme. Aber „wir konzentrieren uns klar darauf“, sagte der stellvertretende Polizeichef von Reno, Dave Evans. Es dürfte sich dabei aber um ein Teil des Höhenruders gehandelt haben, was auch den senkrechten Sturzflug erklären könnte.
Andere Augenzeugen berichten von einem eigenartigen gurgelnden Geräusch, das der Motor der P 51 von sich gab, bevor der Jagdflieger plötzlich nach oben gerissen wurde.

AP/Paul Sakuma
Blumen am Unglücksort
Untersuchung dauert Monate
Doch Experten warnen vor vorschnellen Analysen. Bis die Untersuchungen abgeschlossen sind, kann es sechs bis neun Monate dauern, erklärte NTSB-Mitarbeiter Mark Rosekind gegenüber CNN. Wir haben eine unglaubliche Menge an Video- und Bildmaterial. Auf der einen Seite ist das eine großartige Informationsquelle, doch auf der anderen Seite haben wir nur wenige verwertbare Teile vom Flugzeugwrack."
Der Bürgermeister von Reno, Bob Cashell, zeigte sich nach dem Unfall erschüttert. Das traditionsreiche Wettfliegen findet seit 1964 statt, wie auf der Facebook-Seite der Reno Air Race Association zu lesen ist. „Es ist das erste Mal in 40 Jahren, dass ein Besucher verletzt oder getötet wurde“, sagte Cashell. Zwar seien schon mehrere Piloten ums Leben gekommen, aber noch nie gab es eine Katastrophe in diesem Ausmaß.
Mit 800 km/h durch einen Luftparcours
Unmittelbar nach dem Unglück wurde auch vermutet, ob nicht auch übertriebener Ehrgeiz ein Grund für den Absturz hätte sein können. Denn die Maschine, die seit 1946 immer wieder an Flugrennen teilnahm, war eigentlich nicht für die hohen Fluggeschwindigkeiten ausgerichtet. Erst technische Veränderungen an den Tragflächen ermöglichten Geschwindigkeiten bis zu 800 km/h. Die Betreiber dieser Flugveranstaltungen werden immer öfter mit dem Slogan „Der schnellste Motorsport der Welt“ und fordern von Piloten und Maschinen immer höhere Risiken.
Hinzu kommt, dass für die Nervenkitzel der Zuschauer die Maschinen äußerst tief über die Ränge fliegen. Dabei müssen sie um einen Parcours aus Pylons fliegen - manchmal Tragfläche an Tragfläche. Der Unglückspilot Leeward galt hier als sehr erfahren. Der pensionierte Immobilienmakler aus Florida verfügte über 30 Jahre Flugerfahrung und arbeitete auch als Stuntman für Filmaufnahmen.
Historische Maschine abgestürzt
Ebenfalls noch vor einem Rätsel stehen die Untersuchungsbeamten im Zusammenhang mit einem zweiten Flugzeugabsturz in West Virginia. Eine T 28 aus dem Zweiten Weltkrieg verlor bei einem Showflug auf dem Flugfeld von Martinsburg plötzlich an Höhe und ging in Flammen auf. Zuschauer wurden keine verletzt. Der Pilot starb in den Trümmern.
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