Unfall auf Teststrecke: Anzeige gegen Daimler-Chef Zetsche
Nach einem tödlichen Unfall auf einer Autoteststrecke im deutschen Emsland ermittelt die Staatsanwaltschaft aus formalen Gründen gegen den daran nicht beteiligten Daimler-Chef Dieter Zetsche wegen fahrlässiger Tötung.
„Es gibt eine Anzeige. Wir müssen tätig werden, und wir müssen das prüfen“, sagte der Osnabrücker Oberstaatsanwalt Alexander Retemeyer gestern. Hintergrund ist ein tödlicher Unfall auf einer Teststrecke in Papenburg, bei dem im September 2010 ein 27 Jahre alter Ingenieur gestorben war. Am Steuer saß ein Daimler-Praktikant.
Anzeige ohne Erfolg?
Die Staatsanwaltschaft erklärte, es sei nach dem bisherigen Ermittlungsstand „höchst zweifelhaft“, dass sich die Vorwürfe gegen den Konzernchef bewahrheiteten.
Der Praktikant war am 21. September mit mehr als 200 Stundenkilometern in das Auto des Ingenieurs gerast. Gegen den Unfallverursacher ist mittlerweile vom Amtsgericht Papenburg eine Geldstrafe von 1.500 Euro zur Bewährung verhängt worden. Die jetzige neue Anzeige gegen Zetsche erstattete die Mutter des Opfers.
Es müsse nun erst geklärt werden, ob es eine Verantwortung über den Fahrer hinaus gebe, sagte Retemeyer. Der Fahrer selbst habe im Verfahren ja angegeben, dass er das Unfallopfer nicht gesehen habe und vor der Fahrt eingewiesen worden sei. Gegen den Vorstandschef werde ermittelt, weil in solchen Fällen nur gegen natürliche Personen und nicht gegen Firmen ermittelt werden könne.