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Daten von Hunderten jungen Patienten

Die Diskussionen über Gefahr oder Unbedenklichkeit der Handystrahlung bekommt eine neue Facette: Schweizer Wissenschaftler geben aufgrund einer Studie mit Daten aus Norwegen, Dänemark, Schweden und ihrem Heimatland eher Entwarnung, was einen Zusammenhang von Handynutzung und Tumorbildung anbelangt.

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Der Gebrauch von Mobiltelefonen erhöht offenbar nicht das Risiko für bösartige Gehirntumore bei Kindern und Jugendlichen. Das stellten die Mediziner um Martin Röösli vom Basler Institut für Tropenmedizin und Öffentliche Gesundheit in einer im Fachblatt des Nationalen US-Krebsinstitutes (JNCI/27. Juli) publizierten Studie fest.

Keine „statistische Signifikanz“ erkennbar

Für die Untersuchung wurden die medizinischen Daten von Kindern und Jugendlichen analysiert, die im Alter zwischen sieben und 19 Jahren an Gehirntumoren erkrankten. Es handelte sich um 352 Patienten aus den Jahren 2004 bis 2008 aus den vier Ländern. Diesen wurden die Daten von 646 gesunden Kindern und Jugendlichen gegenübergestellt. Alle Probanden wurden eingehend interviewt. Es ging dabei speziell um den Gebrauch von Handys.

„Die Wissenschaftler fanden heraus, dass Patienten mit Gehirntumoren zuvor statistisch signifikant nicht häufiger regelmäßig Mobiltelefone benutzt hatten als die (gesunden, Anm.) Kontrollprobanden“, hieß es in einer Aussendung des JNCI. 75,3 Prozent der Patienten und 72,1 Prozent der Kontrollprobanden hätten von mehr als 20-maligem Gebrauch von Handys vor dem Zeitpunkt der Diagnose bei einem Erkrankten berichtet. 55 Prozent der Erkrankten und 51 Prozent der Kontrollpersonen berichteten von regelmäßigen Telefonaten.

Macht der Vertragsabschluss krank?

Nur in der Untergruppe der Patienten, bei denen Anrufdaten des Providers zugänglich waren, zeigte sich ein ansteigendes Risiko ab dem Vertragsabschluss - dieser aber rätselhafterweise nicht abhängig von der Intensität des Handygebrauchs. Weiter zeigten sich keine Hinweise auf mehr Tumore in jenen Gehirnregionen, die beim Telefonieren am stärksten bestrahlt werden.

Die Wissenschaftler schlossen daraus, dass es keine Hinweise für einen „ursächlichen Zusammenhang zwischen der Benutzung von Mobiltelefonen und Gehirntumoren“ gebe. In der kritischen Beurteilung der Studie durch Fachkollegen hieß es, dass die Studie eine wichtige Wissenslücke schließe. Es sei auch beruhigend, dass sich die Häufigkeit von Gehirntumoren in den Vereinigten Staaten in den vergangenen zwei Jahrzehnten nicht erhöht habe - trotz weltweit stark steigender Benutzung der Handys.

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