Russischer Ex-Agent Lugowoi für Treffen mit Cameron
Fast fünf Jahre nach dem rätselhaften Tod des russischen Ex-Agenten Alexander Litwinenko in London hat der Hauptverdächtige ein Treffen mit dem britischen Premierminister David Cameron vorgeschlagen. Er wäre über ein Treffen mit Cameron bei dessen Besuch in Russland „erfreut“, sagte der frühere KGB-Agent Andrej Lugowoi der britischen Zeitung „Daily Telegraph“ heute.
„Wir könnten über die Beziehungen zwischen Großbritannien und Russland sprechen“, sagte Lugowoi weiter. London habe sich im Fall Litwinenko „falsch, geschmacklos und erbärmlich“ verhalten.
Cameron versucht Reparatur
Cameron wird im Kreml erwartet, wo er Präsident Dimitri Medwedew und Regierungschef Wladimir Putin treffen soll. Es ist der erste Besuch eines britischen Premierministers in Russland, seitdem Litwinenko 2006 in London mit dem radioaktiven Stoff Polonium vergiftet worden war. Der Mord an dem Kreml-Kritiker hatte in den folgenden Jahren zu einer regelrechten Eiszeit zwischen beiden Ländern geführt.
Russland verweigerte unter anderem eine Auslieferung von Lugowoi an Großbritannien, der als Parlamentarier mittlerweile auch Immunität genießt. Seit dem Amtsantritt von Cameron im Mai 2010 hatten sich die Beziehungen beider Länder aber wieder leicht entspannt.
Warnt vor „Politisierung“
Lugowoi, der die Anschuldigungen stets zurückwies, forderte Cameron in dem Interview auf, den Fall nicht weiter zu „politisieren“ und die Frage bei Gesprächen mit russischen Politikern nicht mehr aufzubringen. Er erklärte sich erneut bereit, sich vor einem russischen Gericht zu verantworten. Ein Prozess in Großbritannien, wie von London gefordert, komme für ihn aber nicht infrage.