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Chronologie eines Konflikts

Israelische Soldaten haben im Mai 2010 das türkische Hilfsschiff „Mavi Marmara“ vor dem Durchbrechen der Gaza-Blockade erstürmt. Neun pro-palästinensische Aktivisten aus der Türkei wurden dabei getötet. Danach verschlechterten sich die Beziehungen zwischen beiden Ländern erheblich.

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31. Mai 2010: Bereits wenige Stunden nach der israelischen Militäraktion beruft die Türkei ihren Botschafter nach Ankara zurück. Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan wirft Israel „Staatsterrorismus“ vor: „Dieser Angriff ging von Israel aus, das internationale Recht wurde mit Füßen getreten.“

5. Juli: Der türkische Außenminister Ahmed Davutoglu droht Israel mit einem Abbruch der diplomatischen Beziehungen, falls es sich nicht für den Vorfall entschuldige.

22. September: Der UNO-Menschenrechtsrat veröffentlicht einen Bericht. Darin heißt es, Israel habe bei dem blutigen Militäreinsatz internationales Recht gebrochen.

23. Jänner 2011: Israel stellt den ersten Teil seines eigenen Berichts vor. Nach Überzeugung der israelischen Untersuchungskommission ist Israels Marine rechtmäßig vorgegangen.

22. Juni: Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bemüht sich um Entspannung: Nach türkischen Zeitungsberichten bat er in einem Glückwunschschreiben zum Wahlsieg der islamisch-konservativen AKP von Erdogan um eine Wiederaufnahme der von Ankara auf Eis gelegten Zusammenarbeit. Die türkische Regierung reagiert nicht auf das Schreiben.

26. Juni: Ankara erhöht den Druck auf Israel und verbietet einem israelischen Militärflugzeug den Überflug. Erdogan fordert von Israel erneut eine Entschuldigung.

2. September: Eine UNO-Kommission bezeichnet in ihrem Bericht Israels Gaza-Blockade als „rechtmäßig und angemessen“. Auch hätten sich die israelischen Soldaten gegen Angriffe der Menschen an Bord des türkischen Schiffes wehren dürfen. Dabei hätten sie jedoch exzessive Gewalt angewendet. Die Türkei weist den Botschafter Israels aus und legt alle Militärabkommen mit Israel auf Eis. Ankara werde in Israel diplomatisch nur noch mit einem Zweiten Sekretär vertreten sein.

8. September: Erdogan sagt dem arabischen Nachrichtensender al-Jazeera, türkische Hilfslieferungen in das Palästinensergebiet würden künftig unter den Schutz von Kriegsschiffen gestellt. „Wir haben humanitäre Hilfe, die dorthin geschickt werden soll. Und unsere humanitäre Hilfe wird nicht mehr angegriffen, wie es bei der ‚Mavi Marmara‘ geschehen ist.“

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