„News“: Hochegger zahlte 21.600 Euro für Farbstilberatung
Rund um den Lobbyisten Peter Hochegger gelangen immer neue Geldtransfers an die Öffentlichkeit. Laut „News“ soll er an die Ehefrau des früheren ÖBB-Managers Franz Nigl 2007 21.600 Euro für Farbberatung bezahlt haben.
Seine Frau sei als Farbstil-Imageberaterin auch für Hochegger tätig gewesen und habe „Vorträge, Seminare, Einkaufsberatung und Typberatung“ durchgeführt. Die Rechnung beziehe sich auf einen Zeitraum von ungefähr eineinhalb Jahren, so Nigl zum Magazin. „Die Tätigkeit meiner Frau hatte nichts mit meinem ÖBB-Job zu tun“, sagte er.
Nigl war zur selben Zeit Geschäftsführer der ÖBB Dienstleistungs-GmbH, die laut Kundensaldenliste allein 2007 über 575.000 Euro an die Agentur Hochegger.com gezahlt hat. Er habe lediglich Leistungen aus einem Rahmenvertrag der ÖBB mit Hochegger abgerufen, so Nigl.
Reichhold bekam offenbar mehr
Laut „News“ findet sich auf Hocheggers Pay-Roll auch ein anderer Lobbyist, nämlich Alfons Mensdorff-Pouilly. Dessen Gesellschaft MPA Handels-GmbH soll im Jahr 2008 von Hocheggers Valora AG 21.800 Euro bekommen haben. Der frühere Infrastruktur- und Verkehrsminister, Mathias Reichhold (FPÖ), hat nach seinem Ausscheiden aus der Regierung offenbar mehr Geld von Hochegger erhalten als bisher bekannt. Zusätzlich zu den bereits berichteten 72.000 Euro im Jahr 2005 habe Reichhold im Jahr 2006 die Summe von 10.012,50 Euro erhalten, schreibt das Magazin.
Reichhold selber hatte gesagt, die 72.000 Euro habe er nicht für Telekom-Austria-Beratung, wie auf Hocheggers „Lieferantenliste“ angeführt, erhalten, sondern er habe den Berater Hochegger zum Thema EU-Präsidentschaft beraten und seine Kontakte zur Verfügung gestellt.
Fischer: Hochegger „brachte Millionen“
Ex-Telekom-Austria-Vorstand Rudolf Fischer, der selber seine Beteiligung an der Kursmanipulation für Managerboni gegenüber der Justiz gestanden hat, verteidigt sich in einem Interview mit „News“: Der Einsatz von Hochegger als Lobbyist habe der Telekom Austria „Millionen gebracht“. Jene 16 Projekte mit einem Volumen von rund neun Millionen Euro, für die die Telekom keine dokumentierte Gegenleistung gefunden hat, bezeichnet der frühere Telekom-Festnetzvorstand als „teilweise sehr erfolgreich“.
Kein Kommentar von Motorola
Beim US-Technologiekonzern Motorola gibt man sich zugeknöpft zu den jüngsten Berichten über Zahlungen an den Lobbyisten Mensdorff-Pouilly. „Wir kommentieren dieses Thema derzeit nicht“, so eine Motorola-Sprecherin per Mail auf Anfrage der APA. Auch bei Motorola in Wien war keine Stellungnahme zum Vorwurf mutmaßlicher Korruption zu erhalten.
Mensdorff-Pouilly hat vom US-Konzern laut Berichten mehrfach Zahlungen bekommen: Eine 2,6 Mio. Euro hohe Zahlung an die panamesische Briefkastenfirma Valurex, die Mensdorff-Pouillys verstorbenem Wahlonkel zugerechnet wird, soll von Motorola als Provisionszahlung für das österreichische Blaulichtfunkprojekt geflossen sein. Auch von der Telekom Austria (TA) soll Mensdorff-Pouilly 1,1 Mio. Euro im Zusammenhang mit der umstrittenen Neuvergabe des Blaulichtfunks erhalten haben. Es gilt die Unschuldsvermutung.
500.000 Euro für Fußballtickets?
Der ehemalige Fußball-Bundesligist SK Austria Kärnten hat von der TA rund 500.000 Euro erhalten. Allerdings nicht als klassisches Sponsoring, sondern für den Ankauf von Kartenkontingenten, berichtete die „Kärntner Krone“ (Mittwoch-Ausgabe). Für den Kartenkauf habe es keine Werbeleistung gegeben, sagte Ex-Austria-Präsident Mario Canori.
Mehr dazu in oesterreich.ORF.at
Telekom-Austria-Skandal belastet Wiener Börse
Die Affäre rund um Korruption und Kursmanipulation belastet nicht nur die Telekom Austria, sondern auch den österreichischen Kapitalmarkt.
Für die Wiener Börse sei vor allem die offenbar stattgefundene Manipulation des Aktienkurses eine Katastrophe, sagte der Kapitalmarktbeauftragte der Regierung, Richard Schenz.
Mehr dazu in oe1.ORF.at