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Gleiche Firmenadresse wie A-Tec

Die Sanierung des börsennotierten Mischkonzerns A-Tec dürfte nun geklärt sein. Im Oktober 2010 war das Unternehmen in die Insolvenz geschlittert. Seither hatte sich der Poker um den Verkauf in die Länge gezogen. Der Aufsichtsrat tagte über das gesamte Wochenende. Am Montag teilte das Unternehmen mit, dass das Angebot der Contor Industries GmbH vom 30. Juni angenommen werde.

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Damit könne die Sanierungsquote von 47 Prozent erfüllt werden, so das Unternehmen in einer Ad-hoc-Mitteilung. Die Contor Industries wurde laut A-Tec-Chef Mirko Kovats von dem „selbstständigen Berater der A-Tec“ und ehemaligen A-Tec-Mitarbeiter Thomas Schätti im Juni dieses Jahres gegründet. Das Unternehmen hat dieselbe Firmenadresse wie A-Tec. Den Vorwurf, dass Contor eine Strohfirma der A-Tec sei, hatte Kovats aber zurückgewiesen: „Das ist lächerlich.“

Kovats bestätigte via „Format“ vergangene Woche seinen Rücktritt bis zum Jahresende: „Meine Aufgabe bei der A-Tec ist beendet, wenn ein Investor gefunden ist - der bestmögliche hoffe ich.“ Als Schuldeingeständnis will er den Schritt nicht verstanden wissen. Der Rücktritt sei nicht überraschend, denn mit einem neuen Investor komme auch eine neue Mannschaft.

Penta wehrt sich gegen „Attacken“

Neben Contor Industries hatte auch die slowakisch-tschechische Finanzgruppe Penta ein Angebot gelegt. Gegen diesen Investor hielt Kovats mit Kritik aber nicht hinter dem Berg: „Wir haben herausgefunden, dass frühere KGB-Mitglieder den Fonds gegründet haben und dass es nicht nachvollziehbar ist, woher das Geld stammt.“ Kovats zufolge hatte Ex-Vizekanzler Hubert Gorbach zugunsten der tschechisch-slowakischen Gruppe lobbyiert.

Penta dementierte die Vorwürfe und sprach von „grundlos persönlichen und emotionalen Attacken“. Man hätte genügend Geld für den A-Tec-Kauf. Die zu Beginn der 1990er Jahre gegründete Gruppe, hinter der laut eigenen Aussagen fünf tschechische und slowakische Investoren stehen, dementiert ausdrücklich, in einer Geschäftsbeziehung zu Gorbach zu stehen oder den österreichischen Ex-Minister als Lobbyisten engagiert zu haben.

Angebot in drei Teilen

Contor Industries wird A-Tec filetieren. Das Contor-Angebot setzt sich aus drei Teilen zusammen, dem Angebot der Wolong Holding Group Co. Ltd über den Erwerb sämtlicher von A-Tec an der ATB Austria Antriebstechnik AG gehaltenen Aktien, dem Angebot der Solstice International Investments Inc zum Erwerb sämtlicher Anteile an der Minerals & Metals Holding GmbH und dem Angebot der PalmSquare International FZC über den Kauf des Kraftwerkes Voitsberg von der A-Tec Beteiligungs GmbH bzw. alternativ dazu das Angebot einer „Bridge“-Finanzierung von Wolong an A-Tec in erforderlichem Ausmaß. Nur der Werkzeugmaschinenbauer Emco wird bei A-Tec bleiben.

Noch unklar ist, wie viel Kovats von seiner 66-prozentigen Beteiligung an dem Konzern behalten werde. „Einen Anteil werde ich sicherlich behalten, aber so viel wie jetzt wird es künftig wohl nicht mehr sein, falls es einmal zu einer Kapitalerhöhung kommt.“

210 Mio. Euro bis Ende September gefragt

Nach der Insolvenz wurde Ende Dezember 2010 von den Gläubigern ein Sanierungsplan genehmigt. Demzufolge musste ein Investor für das Unternehmen gefunden werden, der bis Ende September 2011 rund 210 Mio. Euro auf den Tisch legt, um die vereinbarte Sanierungsquote zu erreichen. Wäre das nicht gelungen, wäre Treuhänder Matthias Schmidt ermächtigt, den Konzern im Interesse der Gläubiger zu verkaufen. Eine Zerschlagung der A-Tec wäre die mögliche Konsequenz gewesen.

Kritik an Kovats

Die Kritik an Kovats war zuletzt immer deutlicher geworden. Eine Zerschlagung des Konzerns wäre für seine Kritiker willkommen gewesen. Kleinanlegervertreter Wilhelm Rasinger forderte etwa öffentlich dessen Rücktritt: „Die Vorkommnisse der letzten Monate zeigen, dass sich Mirko Kovats gleichzeitig als CEO und Mehrheitseigentümer in einem unlösbaren Interessenkonflikt befindet.“

Von dem Verkauf des Konzerns an das „rechtliche Vehikel“ Contor Industries ist Rasinger nicht überrascht. Es habe „eine Schmutzkübelkampagne“ gegen Penta gegeben. Mit dem Zuschlag an Contor werden Rasinger zufolge nun alle Fehlleistungen bei der A-Tec zugedeckt, betonte Rasinger im Gespräch mit der APA. Dazu zählt er etwa den Kauf von drei unnötigen Flugzeugen, zweifelhafte Kostenabrechnungen und die Fehlinvestition in Voitsberg.

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