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Vergleich mit der Pest

China rechnet wegen der Euro-Krise mit einem Dämpfer für seine Wirtschaft. Die Nachfrage nach chinesischen Produkten werde wegen der ungelösten Schuldenprobleme im Euro-Währungsraum nachlassen, stellten kürzlich führende Volkswirte in einem Beitrag der staatlichen „People’s Daily“ fest.

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„Das wird weitreichende Folgen für unsere Realwirtschaft haben.“ Die Experten verglichen die Euro-Krise mit der Pest: „Wie im 14. Jahrhundert die Pest hat sich die Schuldenkrise in den Ländern der Euro-Zone ausgebreitet.“ Die Auswirkungen auf die Volksrepublik seien aber geringer, als es eine Herabstufung der US-Kreditwürdigkeit wäre, weil China deutlich weniger Euro- als Dollar-Reserven halte.

EU als größter Handelspartner

Die 27 Länder der EU sind zusammen der größte Handelspartner Chinas, das rund ein Viertel seiner Währungsreserven in Euro hält. Die Einschätzung der Experten signalisiert wachsende Besorgnis in der Pekinger Führung, die trotz der Krise zuvor wiederholt Vertrauen in die Euro-Zone bekräftigt hatte. Die jüngste Beurteilung lieferten ein ehemaliger Notenbanker und ein führender Ökonom. Sie geben in ihrem Kommentar für „People’s Daily“ zwar nicht die offizielle Position Chinas wieder, spiegeln aber die Debatte in Peking.

Aufruf zu stärkerem Kampf gegen Schulden

Nur wenige Tage davor hatte China Europa zu entschiedeneren Schritten im Kampf gegen die Schuldenkrise ermahnt. Er sei besorgt über die neuen Herausforderungen, denen sich europäische Staaten im August und September gegenübersähen, sagte der chinesische Handelsminister Chen Deming Mitte August bei einer Konferenz der ASEAN-Staaten in Indonesien. China hoffe, dass die betroffenen Länder eine größere Verantwortung zeigten, um ihre Schulden in den Griff zu bekommen.

Indirekt ermahnte er auch die USA zu einem schnelleren Schuldenabbau. Der US-Vizehandelsminister Demetrios Marantis versicherte, die USA seien auf einem guten Weg hin zu mehr Haushaltsdisziplin. China besitzt Devisenreserven im Wert von 3,2 Billionen Dollar (2,3 Billionen Euro) und damit so viel wie kein anderes Land. Einen Großteil davon hat die Volksrepublik in Dollar und Euro angelegt. Eine stärkere Abwertung beider Währungen im Zuge ihrer wirtschaftlichen Probleme würde China somit großen Schaden zufügen.

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