Investitionen für Gefahrstellen
Mit einer Informationsoffensive, aber auch mehr Geld zur Sanierung von Unfallhäufungsstellen will das Verkehrsministerium auf die wieder steigende Zahl an tödlichen Motorradunfällen reagieren. Die mittlerweile gefährdetste Gruppe von Motorradfahrern ist die Altersklasse der 45- bis 50-Jährigen.
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Als Ergebnis eines Round Tables im August stellt Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ) eine Million Euro für die Sanierung jener Straßenabschnitte zur Verfügung, an denen besonders häufig Motorradunfälle passieren. Zudem beauftrage die Ministerin das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) mit einer Tiefenanalyse zu den Unfallursachen und startet eine Informationsoffensive.
Viele Unfälle auf Landstraßen
Erste Analysen zeigen, dass ein Großteil der Motorradunfälle (fast 70 Prozent) auf Landes- und Bundesstraßen passierten. Die vom Verkehrsministerium zur Verfügung gestellten Mittel dienen als „Anstoßfinanzierung“ für die Länder, um ihre Straßeninfrastruktur zu verbessern, etwa um Unterfahrschutz bei Leitschienen an neuralgischen Strecken anzubringen.
„Wenn wir das Verkehrssicherheitsziel (Halbierung der Todesopfer bis 2020, Anm.) erreichen wollen, müssen Maßnahmen gesetzt werden“, sagte KfV-Direktor Othmar Thann. Besonders unfallträchtig war heuer der Monat Mai. Das schöne Wetter sorgte für verstärktes Verkehrsaufkommen. Gutes Wetter „ist aber nicht die Ursache“, sagte Thann. Es werde ja auch mehr mit Pkws gefahren als noch vor einigen Jahren, und die Unfallzahlen sänken dennoch.
Die Jungen sind nicht mehr das Hauptproblem
Untersuchungen des KfV haben ergeben, dass es eine demografische Entwicklung bei den betroffenen Altersgruppen gegeben hat.
Motorradunfallstatistik 2011
Bis 10. August 2011 verunglückten 50 Motorradfahrer tödlich. Im gesamten Jahr 2010 gab es 68 getötete Biker.
Während vor drei Jahren die Todesrate besonders in der Gruppe der bis 24-Jährigen hoch war, habe sich das hin zu den 45- bis 50-Jährigen verschoben.
Ein Drittel der Unfälle passiert ohne Beteiligung anderer, mehr als zwei Drittel gehen auf Kollisionen oder Begegnungen mit anderen Verkehrsteilnehmern zurück.
Unfallgeschehen weiter analysieren
Um Maßnahmen ergreifen zu können, sind zunächst Analysen des Unfallgeschehens wichtig. Diese betreffen sowohl die Infrastruktur (Wie ist die Fahrbahn beschaffen? Wo passieren Unfälle?) als auch das Fahrzeug (Welche Technologien gibt es?) und das Verhalten des Lenkers (in Hinblick auf Bewusstseinsbildung).
Thann forderte Sicherheitsinspektionen an neuralgischen Stellen, um Defizite der Strecke aufzuzeigen - „aus Sicht eines Motorradfahrers“, wie er sagte. Über im Vorfeld vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ) geforderte Maßnahmen wie mehr Fahrtrainings für Motorradfahrer und niedrigere Tempolimits erzielte die Expertenrunde keine Einigung. Für Gesetze müsse es eine gesellschaftliche Akzeptanz geben, sonst seien sie sinnlos, sagte Ministerin Bures dazu.
Mehr Prävention gefordert
Mehrheitlich positiv haben Verkehrsorganisationen auf die Ideen zu mehr Motorradsicherheit und die präsentierten Ergebnisse am Donnerstag reagiert. Während der ARBÖ an die Länder appellierte, die von der Ministerin zur Verfügung gestellten Gelder aufzustocken und unfallträchtige Strecken damit zu entschärfen, hob der ÖAMTC die Bedeutung der Prävention als Schlüssel zu mehr Motorradsicherheit hervor. Der VCÖ sprach sich wiederholt für langsameres Fahren auf Freilandstraßen aus.
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