„Das ist nicht vorbei“
Nach dem Hurrikan „Irene“ hat an der Ostküste der USA das große Aufräumen begonnen. In New York und anderen Städten lief das Leben langsam wieder an, und der Verkehr begann, sich zu normalisieren. Am Montag wurden Behörden, Geschäfte und Museen wieder geöffnet.
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Doch weiter nördlich, in den Neuengland-Staaten, wütete „Irene“ am Montag trotz seiner Herabstufung vom Hurrikan zum tropischen Sturm weiter. Millionen waren durch den Hurrikan auch Stunden danach noch ohne Strom, Telefon und Internet. Die Zahl der Todesopfer erhöhte sich am Dienstag auf 40.
„Erholung kann Wochen dauern“
Präsident Barack Obama selbst hatte die Amerikaner vor verfrühter Erleichterung gewarnt. „Das ist noch nicht vorbei“, sagte Obama am Montag im Weißen Haus in Washington. Die größten Sorgen bereiteten die Überflutungen in vielen Bundesstaaten und die massenhaften Stromausfälle. „Ich will unterstreichen, dass die Auswirkungen des Sturms noch für einige Zeit zu spüren sein werden. Die Erholung kann Wochen dauern“, sagte er.

APA/EPA/Jim Lo Scalzo
Ein Eindruck von den Zerstörungen
„Irene“ hatte das ganze Wochenende an der US-Ostküste getobt und auf ihrem Zug in den Norden die Millionenmetropole New York vollkommen lahmgelegt. In der gesamten Region fiel in den Häusern von mehr als vier Millionen Menschen zumindest zeitweise der Strom aus.
Massiver Stromausfall in Kanada
Nachdem der Sturm New York am Sonntag vergleichsweise verschonte, wurde der nördlich gelegene Bundesstaat Vermont in weiten Teilen unter Wasser gesetzt, zahlreiche Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. Besonders im südlichen Vermont sei die Situation „furchtbar“, sagte der Sprecher der Katastrophenschutzbehörde, Mark Bosma, dem Sender CNN. „Einige kleinere Städte sind komplett überflutet. Wir haben Berichte, dass Menschen in Schulen oder Autos festsitzen“, sagte Bosma. „Eine Frau wurde in einen Fluss gespült. Das Wasser ist überall.“
Mit heftigem Wind und Regenfällen erreichte die mittlerweile zu einem posttropischen Wirbelsturm herabgestufte „Irene“ am Montag Kanada, wo rund 200.000 Haushalte ohne Strom waren. Der Minister für öffentliche Sicherheit von Quebec, Robert Dutil, hatte zuvor vor dem „enormen Sturm“ gewarnt. Er forderte die Bevölkerung auf, Vorbereitungen dafür zu treffen, 24, 48 oder sogar 72 Stunden zu Hause bleiben zu können.

AP/Andy Weinstein
Ein vom Sturm zerfetztes Haus
Stromkabel werden geflickt
An der ganzen Ostküste waren nach dem Hurrikan Hunderte Teams der Stromversorger unterwegs, um Kabel zu reparieren. Die noch oberirdisch an Holzmasten verlegten Leitungen sind zwar ein leichtes Opfer für Stürme, zugleich erleichtert das aber Reparaturen. Dennoch waren auch am Sonntagabend viele ohne Strom und Telefon. Besonders hart hatte es im Norden New Jersey und Long Island getroffen. Die schwersten Schäden gab es aber im Süden.
In New York verlief das Leben am Montag wieder - fast - normal. U-Bahnen und Busse fuhren wieder, die Straßen waren wieder geöffnet. Die Börse an der Wall Street nahm ebenfalls wieder regulär ihren Betrieb aufnehmen. Im Central Park waren am Sonntag Parkwächter unterwegs, um die Bäume zu begutachten. Dann sollte der Besuch im größten Stadtpark New Yorks wieder gefahrlos möglich sein.
Sieben Milliarden von Versicherern?
Auch für die Versicherer könnte „Irene“ relativ glimpflich ausfallen, sagte Charles Watson, Forschungschef von Kinetic Analysis, einem auf Schätzungen von Naturkatastrophen spezialisierten Unternehmen, der Nachrichtenagentur Bloomberg. Kinetic geht davon aus, dass die versicherten Schäden bei rund 2,6 Milliarden Dollar (1,8 Mrd. Euro) liegen. Der US-Verbraucherverband rechnet dagegen damit, dass die Menschen rund sieben Milliarden Dollar bei ihren Versicherungen für Wind- und Überschwemmungsschäden geltend machen werden. Dagegen könnte die Gesamtschadenssumme an der US-Ostküste bei bis zu 20 Milliarden Dollar liegen.
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