Ministerium: Gaddafis Frau und Kinder in Algerien
Die Ehefrau sowie drei Kinder des langjährigen libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi sind nach Angaben des algerischen Außenministeriums nach Algerien ausgereist. Wie das Ministerium in Algier heute über die Nachrichtenagentur APS mitteilte, überquerten Gaddafis Ehefrau Safia, die Tochter Aischa sowie die Söhne Hannibal und Mohamed am Morgen die algerisch-libysche Grenze. Über den Aufenthaltsort Gaddafis wurden keine Angaben gemacht.
Nach einem Bericht der italienischen Nachrichtenagentur Ansa jedoch soll Gaddafi in Bani Walid 100 Kilometer südöstlich von Tripolis untergetaucht sein. Die Agentur meldete das heute unter Berufung auf „diplomatische libysche Quellen“.
Gaddafi sei mit seinem Sohn Al-Saadi zusammen. Sein Sohn Chamis sei mit höchster Wahrscheinlichkeit während des Rückzugs auf der Straße nach Bani Walid erschossen worden.
Kampf um letzte Gaddafi-Hochburg
In Libyen herrschen nach der Eroberung der Hauptstadt Tripolis durch die Rebellen teils chaotische Zustände. Noch immer gibt es Anhänger von Gaddafi, die den Kampf nicht aufgegeben haben. Auch in Tripolis ziehen vor allem in der Nacht immer wieder bewaffnete Gaddafi-Getreue durch die Straßen. Die Aufmerksamkeit der Rebellen richtet sich unterdessen auf die letzte Bastion Gaddafis, seine Geburtsstadt Sirte. Möglicherweise verschanzte sich der Machthaber auch dort, von ihm fehlt jedenfalls weiterhin jede Spur.
Der Rebellen-Vormarsch auf Sirte kommt nur langsam voran. Für diese Operation fehlten erfahrene Kämpfer, berichtete eine Korrespondentin des Nachrichtensenders al-Jazeera. Die NATO beschoss nach eigenen Angaben zuletzt Radarstationen sowie Abschussbasen für Boden-Luft-Raketen in der Umgebung von Sirte.
Während die Rebellen nach eigenen Angaben damit beschäftigt waren, die eingenommene Hauptstadt Tripolis zu befrieden, verhandelt die Übergangsregierung in Sirte weiter mit Stammesführern über eine friedliche Übergabe der Stadt. Die Rebellen kämpfen sich aber zu der strategisch bedeutenden Hafenstadt vor, um sie notfalls anzugreifen. Nach Einschätzung der militärischen Führung könnte es noch zehn Tage dauern, bis Sirte erreicht ist.
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