New York als Geisterstadt
Hunderttausende auf der Flucht, mindestens 18 Tote und mindestens vier Millionen Menschen ohne Strom: Wirbelsturm „Irene“ hat am Wochenende an der US-Ostküste getobt und New York vollkommen lahmgelegt. Die Millionenmetropole glich einer Geisterstadt, nachdem die Behörden Massenevakuierungen angeordnet hatten. Doch der „Big Apple“ blieb von der befürchteten Katastrophe verschont.
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Der Hurrikan hatte sich kurz vor der Ankunft in New York zum Tropensturm abgeschwächt. Doch U-Bahnen fuhren nicht, Flüge fielen aus, Geschäfte und Theater wurden geschlossen. Die beispiellose Evakuierungsanordnung für 370.000 New Yorker von Freitag wurde am Sonntag um 15.00 Uhr Ortszeit aufgehoben; die Menschen konnten dann in ihre Häuser zurückkehren.
Keine Opfer in New York
Bürgermeister Michael Bloomberg sagte, die Stadt habe „das Schlimmste überstanden“. Es habe in begrenztem Umfang an verschiedenen Stellen der Stadt Überschwemmungen gegeben, und rund 62.000 Haushalte seien von der Stromversorgung abgeschnitten, so Bloomberg am Sonntag bei einer Pressekonferenz in New York wenige Stunden nach dem Durchzug des Sturms. „Bisher haben wir keine Toten oder Verletzten“, sagte der Bürgermeister weiter. Er warnte aber vor zu schneller Erleichterung. Noch immer könnten Äste oder Fassadenteile abbrechen und gefährlich werden.

AP/Brian Scanlon
Strommast fiel „Irene“ zum Opfer
Hart werde es für die Millionen Menschen Montagfrüh werden, die auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind, sagte Bloomberg. Wann U-Bahn und Busse, die täglich in New York von rund fünf Millionen Menschen genutzt werden, wieder fahren, ließen die Behörden offen. Der Verantwortliche für den öffentlichen Nahverkehr, Jay Walder, sagte, erst müssten noch Sicherheitsüberprüfungen vorgenommen werden. Die drei seit Samstag geschlossenen Flughäfen von New York sollen nach Angaben der Behörden frühestens am Montagabend wieder öffnen. Mehrere tausend Flüge mussten gestrichen werden.
Gut vorbereitet
New York hatte sich gut auf den Sturm vorbereitet, direkt über der Stadt schwächte er sich aber ab und zog zudem rascher weiter als gedacht. In den Häusern nahe des Hudson River wurden Keller überflutet, die Menschen pumpten das Wasser am Sonntagnachmittag wieder heraus.

Reuters/Mike Segar
Viele Keller mussten ausgepumpt werden
Touristen und Einheimische strömten nach dem Unwetter zur Uferpromenade, als ob nichts gewesen wäre, die meisten trugen nur kurze Hosen und T-Shirts. Die meisten Straßen in Manhattan waren frei, kleinere Erdrutsche und abgebrochene Äste hatte die Feuerwehr vielfach schon beseitigt. Der Verkehr hielt sich aber noch in Grenzen.

AP/Elise Amendola
Touristen fotografierten sich vor umgeknickten Bäumen
Der Sturm zog von New York aus kommend den Hudson hoch. Er sollte noch die Neuengland-Staaten und sogar Kanada berühren - Gebiete, die mit tropischen Wirbelstürmen alles andere als vertraut sind. Die Behörden gaben dort noch keine Entwarnung. Nach Angaben des US-Hurrikanzentrums erreicht „Irene“ immer noch Geschwindigkeiten von 100 km/h.
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