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Sandsäcke auf der Wall Street

Mit heftigen Sturmböen und Regengüssen hat der Hurrikan „Irene“ im US-Bundesstaat North Carolina die amerikanische Ostküste erreicht. In zahlreichen Küstenstädten standen ganze Straßenzüge unter Wasser. Hunderttausende hätten wegen „schlimmer Schäden“ an Leitungen keinen Strom, sagte Gouverneurin Beverly Perdue dem Sender CNN.

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In New York, wo der Sturm am Sonntag erwartet wird, herrschte derweil gespannte Ruhe. Bürgermeister Michael Bloomberg sprach von einem „lebensbedrohlichen Sturm“. Das Hurrikanzentrum in Miami hatte „Irene“ in der Nacht zum Samstag zwar von Kategorie 2 auf 1 heruntergestuft, Entwarnung gab es aber nicht. Das gesamte Sturmgebiet, beinahe so groß wie ganz Europa, bleibe extrem gefährlich, warnten die Experten.

Berichte über mehrere Tote

Samstagfrüh maßen Meteorologen Windgeschwindigkeiten im Hurrikan von um die 140 Stundenkilometer, während sich das Hurrikansystem selbst mit etwas mehr als 20 Stundenkilometern nordwärts bewegte. Dem Sender zufolge sind US-weit rund 65 Millionen Menschen von „Irene“ betroffen. Laut Meldungen von CNN forderte der Wirbelsturm bereits mindestens drei Todesopfer im Bundesstaat North Carolina.

Hurrikan "Irene" in North Carolina

Reuters/Steve Nesius

„Irene“ erreicht North Carolina

Das Auge des Hurrikans war am Samstagvormittag (Ortszeit) nahe Cape Lookout in North Carolina auf Land getroffen, nachdem „Irene“ schon in der Karibik schwere Verwüstungen angerichtet hatte. Tausende Menschen hatte zuvor Schutz in Notunterkünften gesucht. Beliebte Badeorte waren verwaist. Nach Angaben des US-Senders ABC wurden mehr als 24.000 Flüge gestrichen.

Erste Evakuierungsaktion in New Yorks Geschichte

New Yorks Bürgermeister Bloomberg hatte am Freitag zum ersten Mal in der Geschichte der Stadt eine Evakuierung tieferliegender Gegenden der Stadt angeordnet. Davon sind rund 250.000 Menschen betroffen. Manche U-Bahn-Stationen und Straßen selbst in Manhattan waren am Samstag menschenleer - was im geschäftigen New York eigentlich nie vorkommt. Auf der Wall Street hatten die Mitarbeiter der New York Stock Exchange an ein paar Stellen Sandsäcke gestapelt, um etwaige Wassermassen von den Eingängen fernzuhalten. Nach bisherigem Stand soll die Börse aber am Montag wieder normal öffnen.

Sandsäcke in Manhatten

Reuters/Eduardo Munoz

Sandsackbarrikaden im Süden Manhattans

Die Arbeiter auf der Baustelle des World Trade Centers bereiteten sich ebenfalls auf „Irene“ vor. Vor allem der Freedom Tower, der einmal das höchste Gebäude der Millionenmetropole werden soll, bietet dem Wirbelsturm viel Angriffsfläche. Er steht an der Südspitze Manhattans unweit des Hudson River. Auf dem Fluss fuhr Samstagfrüh kaum ein Boot, auch der Schiffsverkehr zur Freiheitsstatue ruhte. Die Mülleimer an der Uferpromenade waren entfernt, Parkgaragen versuchten sich mit Sandsäcken zu schützen.

Wasser in New York kaum noch zu kaufen

Wie vielerorts an der US-Atlantikküste deckten sich auch in New York die Menschen in letzter Minute noch mit dem Nötigsten für den nahenden Sturm ein. Vor allem Wasser in Flaschen und Kanistern war begehrt - und in vielen Geschäften ausverkauft. Einige Touristen hatten in den vergangenen Tagen in aller Eile die Stadt verlassen, bevor die Flughäfen ihren Betrieb einstellen müssen. Andere blieben eigens, um sich das Naturschauspiel aus nächster Nähe anzuschauen.

New Yorker mit Haustier in U-Bahn

AP/Craig Ruttle

Eine der letzten U-Bahnen vor Eintreffen des Wirbelsturms

Der Sturm wird nun im Laufe des Samstags an der Atlantikküste in Richtung Norden ziehen und mit Ausläufern auch die Hauptstadt Washington streifen. Dort wurde ebenfalls der Notstand ausgerufen, die Behörden verteilten Tausende Sandsäcke an die Menschen. Mindestens zehn Bundesstaaten an der Küste hatten vorsorglich den Notstand erklärt. Die Nationalgarde steht mit mehr als 100.000 Mitgliedern für mögliche Katastropheneinsätze bereit.

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