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New York steht still

Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 150 km/h hat Samstagvormittag (Ortszeit) Hurrikan „Irene“ das US-Festland erreicht. Der Wirbelsturm, der kurz zuvor knapp auf Kategorie 1 heruntergestuft wurde, fegte in North Carolina, in der Nähe des Ortes Cape Lookout, an Land. Laut Experten des National Hurricane Centers (NHC) soll der Sturm weiter in Richtung Norden ziehen.

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Die US-Ostküste in diesem Bereich ist eines der am dichtesten bewohnten Gebiete der USA. Rund 65 Millionen Menschen leben in dem vom Hurrikan unmittelbar betroffenen Gebiet. Zwei Millionen Menschen wurden bereits aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen.

Starkregen ist in der abendlichen Beleuchtung sichtbar

AP/Robert Ray

„Irene“ bringt heftigen Regen mit sich

Die Herabstufung des Wirbelsturmes auf Kategorie 1 bedeute nicht, dass die Gefahr nun kleiner sei, warnte Mike Brennan vom NHC. „Die Betonung liegt auf die Größe und Dauer des Sturms und nicht unbedingt auf die Stärke der einzelnen Windböen.“ Das gesamte Sturmgebiet ist nach Angaben des US-Senders CNN etwa so groß wie Europa.

„Warten Sie nicht!“

Schon die Ausläufer des Sturms zerstörten Stromleitungen entlang der Küste. Die Behörden warnten die Menschen eindringlich, sich in Sicherheit zu bringen. „Warten Sie nicht! Zögern Sie nicht!“, appellierte auch Präsident Barack Obama an die Menschen. Obama war wegen des Hurrikans kurzfristig aus seinem Urlaub zurückgekehrt. In einer Ansprache wandte er sich direkt an die Bevölkerung: „Ich kann das gar nicht oft genug betonen: Wenn Sie in dem vorhergesagten Weg des Hurrikans wohnen, müssen Sie Vorkehrungen treffen.“

In New York steht alles still

In New York, wo der Hurrikan am Sonntag erwartet wird, wurden vorsorglich alle Flughäfen geschlossen. Auch aus Europa wurden Flüge nach La Guardia, Newark und JFK abgesagt. Auch die Lufthansa strich am Samstag alle Flüge nach New York. Die AUA-Maschine, die um 10.40 Uhr in Richtung New York starten sollte, blieb auf dem Boden, erklärte eine AUA-Sprecherin. Grund für die Maßnahme war die Sorge vor einem Chaos unter den Passagieren. Denn am Samstag wurde erstmals in der Geschichte von New York das riesige U-Bahnsystem stillgelegt.

Tausende Flüge gestrichen

Bereits am Freitag waren laut dem Onlinedienst Flightaware.com 430 Flüge gestrichen worden, am Samstag 2.400 und am Sonntag mehr als 4.400. So sagte Delta 1.300 Flüge zwischen Samstag und Montag ab, darunter alle Verbindungen der New Yorker Flughäfen John F. Kennedy, Newark und La Guardia. JetBlue strich 900 Flüge. Ausweichmöglichkeiten auf die Bahn gibt es nicht. Der Betreiber Amtrak will wegen des herannahenden Sturms seine Dienste im Nordosten am Samstag reduzieren und am Sonntag komplett einstellen.

Überkopfanzeige mit der Aufschrift "Hurricane warning - be prepared"

AP/Alex Brandon

Die Bevölkerung an der US-Ostküste wird auf den nahenden Hurrikan vorbereitet

Stadtteile zwangsevakuiert

Besonders gefährdete Stadtteile von New York wurden vorsorglich geräumt. Rund 250.000 Menschen waren davon betroffen. „Wir haben niemals zuvor eine verpflichtende Evakuierung angeordnet, würden es aber nicht machen, wenn der Wirbelsturm nicht sehr gefährlich werden könnte“, sagte New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg. Zugleich empfahl Bloomberg allen New Yorkern, ab Samstagabend 24 Stunden lang zu Hause zu bleiben. Bereits begonnen hat die Evakuierung von Krankenhäusern und Altersheimen in gefährdeten, niedrig gelegenen Straßenzügen, vor allem im Süden von Manhattan.

Tagelange Stromausfälle befürchtet

Gouverneur Andrew Cuomo erklärte, die Behörden bereiteten sich „auf das Schlimmste vor“. Unter anderem stünden 900 Nationalgardisten zur Unterstützung der zivilen Einrichtungen bereit. Hauptverkehrsverbindungen in New York, darunter die George-Washington-Brücke zwischen Manhattan und New Jersey, würden geschlossen, sollte die Windgeschwindigkeit bei mehr als 60 Meilen (97 Kilometer) in der Stunde liegen.

Experten warnten, dass allein in New York bis zu 700.000 Einwohner tage- oder sogar wochenlang ohne Strom sein könnten. Erwartet wurde auch der Ausfall von Internet- und Handyverbindungen.

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