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Warnung für 1.300 Kilometer Küste

Im Fernen Osten Russlands hält die Serie rätselhafter Angriffe von Haien an. Am Samstag sei ein 26-jähriger Mann attackiert und schwer verletzt worden, teilten die Behörden mit und gaben gleichzeitig eine Warnung für einen Küstenabschnitt am Pazifik über eine Länge von 1.300 Kilometern aus.

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Der 26-Jährige sei an einem Unterarm und am Rumpf verletzt worden, hieß es. Er sei dabei nicht einmal bis zur Hüfte im seichten Wasser gestanden. Laut Angaben der Behörden sprang der Raubfisch am Strand von Primorski Krai aus dem Wasser und schnappte nach dem Mann. Die Haiattacke war bereits die dritte in diesem Monat im Bezirk Chasan an der russischen Pazifikküste nahe der Grenze zu Nordkorea. Zuvor waren dort noch nie Menschen von Haien angegriffen worden.

25-Jährigem wurden Arme abgerissen

Die letzte Attacke hatte sich erst vor eineinhalb Wochen in Chasan ereignet. Dabei waren zwei junge Männer von einem Hai schwerst verletzt worden. Einem 25-Jährigen wurden von dem Tier beide Unterarme abgerissen, als er versuchte, seiner Frau, die zuerst attackiert worden war, zur Hilfe zu kommen. Einen Tag später erlitt ein 16-Jähriger schwere Bisswunden und Arterienverletzungen. Die Blessuren hätten ausgesehen, „als ob dem jungen Mann jemand mit einem scharfen Rechen über die Beine gefahren“ sei, sagte der Leiter der Sanitätsbehörde in Chasan, Konstantin Shvets, im russischen TV.

Ein oder mehrere Tiere?

Die Behörden verhängten darauf hin ein Badeverbot, das jedoch nach wenigen Tagen wieder aufgehoben wurde. Nach dem neuerlichen Angriff am Samstag machten sich mehr als 60 Mitarbeiter des Katastrophenschutzes mit Schiffen auf die Suche nach dem oder den Tieren. Vor wenigen Tagen hatten Strandurlauber - in der Region verbringen derzeit geschätzte 7.000 Menschen ihre Ferien - berichtet, sie hätten nur rund einen Kilometer von der Stelle, an der sich der erste Angriff ereignete, einen Hai gesehen.

Rätseln über Grund

Tatsächlich sind sich die lokalen Behörden nicht sicher, ob ein Tier für die Attacken verantwortlich ist, oder ob es mehrere sind. Meeresbiologen vermuteten, dass es sich nur um ein Tier, einen bis zu vier Meter langen weißen Hai, handeln könnte. Die Behörden schlossen aber nicht aus, dass es sich um mehrere Tiere handeln könnte. Auch eine Erklärung für die Angriffe fehlt. Haie kommen in der Region zwar vor, aber noch nie war es dazu gekommen, dass sie Menschen angreifen. Biologen vermuten, dass der Klimawandel bzw. ein Anstieg der Meerestemperatur oder aber ein reichhaltiges Nahrungsangebot an Robben Arten in die Region gelockt haben könnte, die eher als andere auch auf Menschen losgehen.

Erst vor kurzem zwei tödliche Attacken

Laut dem International Shark Attack File (ISAF) des Florida Museum of Natural History wurden im Jahr 2010 weltweit 79 Menschen von Haien angegriffen. Davon überlebten 73 die Attacke, sechs Menschen starben. Der letzte tödliche Haiunfall ereignete sich erst letzten Dienstag, als eines der Tiere in der Region Plettenberg Bay in Südafrika einen 49-jährigen Surfer tödliche Bisswunden zufügte. Nur kurz zuvor hatte ein Hai auf den Seychellen im Indischen Ozean einen britischen Touristen vor den Augen seiner Frau getötet. Das Paar hatte sich auf Hochzeitsreise befunden.

Trotzdem betonen Wissenschaftler immer wieder, dass Panik unangebracht sei. Sie führen die wachsende Zahl von Angriffen eher auf die steigende Zahl von Strandurlaubern - und damit eine höhere Wahrscheinlichkeit, auf eines der Tiere zu treffen - als auf ein verändertes Verhalten der Tiere zurück.

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