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Metropole rüstet sich für Ausnahmefall

Nach den Verwüstungen auf den Bahamas hat der mächtige Hurrikan „Irene“ seinen Weg in Richtung US-Ostküste fortgesetzt. In New York erwägt Bürgermeister Michael Bloomberg bereits Evakuierungen niedrig gelegener Stadtgebiete. Die Bewohner der betroffenen Stadtteile rief er auf, diese freiwillig zu verlassen.

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Am Freitag schwächte sich „Irene“ auf dem Weg von der Karibik zur Ostküste der USA leicht ab. Das US-Hurrikanzentrum stufte „Irene“ am Freitag auf die Kategorie zwei herab - allerdings liege der Hurrikan am oberen Ende der Stufe zwei und könne bald wieder die Voraussetzungen für die Kategorie drei erreichen.

Vorsorglich ordnete der Bürgermeister Evakuierungen von Krankenhäusern und anderen exponierten Einrichtungen an. Bundesstaaten an der Ostküste verhängten den Notstand in einigen Regionen. Die Öffnung der städtischen Notquartiere am Freitagnachmittag (Ortszeit) ist bereits beschlossen. Das Eintreffen des Hurrikans an der US-Ostküste ist für Sonntag prognostiziert.

„Bringen Sie Ihre Sachen nach oben“

„Wenn Sie ein Auto haben und in einer tieferen Gegend leben, parken Sie es auf einem Hügel. Bringen Sie Ihre Sachen nach oben“, sagte Bloomberg. Samstagfrüh (14.00 Uhr MESZ) werde er definitiv entscheiden, ob die betroffenen 250.000 Bewohner der Küstengebiete in Sicherheit gebracht werden. Polizeichef Raymond Kelly kündigte verstärkte Kontrollen in den betroffenen Gebieten an, um Plünderungen vorzubeugen.

Die städtischen Busse, U- und S-Bahnen müssen möglicherweise ganz oder teilweise den Betrieb einstellen. Der öffentliche Nahverkehr in New York transportiert täglich rund acht Millionen Menschen und ist der größte der USA. Der Sturm wird am Sonntag in der Ostküstenmetropole erwartet. Schwere Regenfälle reichen aus, um Teile der U-Bahn zu überfluten.

Auch Obama warnt vor „Irene“

Auch US-Präsident Barack Obama rief seine Landsleute zu Vorsichtsmaßnahmen auf. „Wir hoffen das Beste, aber wir bereiten uns auf das Schlimmste vor“, sagte Obama. Wer sich auf dem voraussichtlichen Weg des Wirbelsturms befinde, müsse „jetzt Vorsorge treffen“, sagte er am Freitag an seinem Urlaubsort auf der Insel Martha’s Vineyard vor der Küste von Massachusetts. „Wenn Sie einen Räumungsbefehl erhalten, bitte befolgen sie ihn“, fügte der Präsident hinzu. Der Wirbelsturm müsse „ernst genommen“ werden. Alle bisherigen Informationen besagten, dass es ein „historischer Hurrikan“ sein werde. „Irene“ werde wahrscheinlich „extrem gefährlich und kostspielig“.

Ostküste ohne Erfahrung mit Hurrikans

Die nordöstliche Küste der USA hat bisher kaum Erfahrungen mit Hurrikans. Der bisher letzte Wirbelsturm, der in der Region New York wütete, war im Jahr 1985 „Gloria“. „Irene“ könnte nun weite Teile Neuenglands mit heftigen Regenfällen und hohen Windgeschwindigkeiten überziehen. Sogar das nördliche Boston könnte betroffen sein.

Laut TV-Berichten flohen bereits Tausende Menschen aus Feriengebieten in North Carolina. US-Kriegsschiffe verließen den Hafen Norfolk (Virginia), um sich auf hoher See in Sicherheit zu bringen. Experten rechnen damit, dass der Hurrikan noch an Stärke zunehmen wird, bevor er am Wochenende die US-Ostküste erreicht.

Promis zittern um Residenzen

Während der Hurrikan nach bisherigen Vorhersagen an dem Urlauberstaat Florida sowie an Georgia und South Carolina vorbeiziehen soll, könnte er am Wochenende in North Carolina auf Land treffen, wie das US-Hurrikanzentrum in Miami berichtete. Am Sonntag werde „Irene“ am östlichen Ende von Long Island in New York erwartet, sagte der Leiter des Hurrikanzentrums, Bill Read.

Auf dem Weg nach Long Island könnte er möglicherweise Windgeschwindigkeiten von bis zu 217 km/h erreichen und damit zum Sturm der zweithöchsten Kategorie vier hochgestuft werden. Long Island beherbergt die Residenzen und Strandhäuser der gesamten US-Ostküsten-Prominenz aus Wirtschaft, Geldadel und Showbusiness.

Schwere Schäden auf Bahamas

Der Wirbelsturm entwickelte am Donnerstag in seinem Zentrum Windgeschwindigkeiten von 185 km/h. Er hatte sich am vergangenen Wochenende in der Ostkaribik gebildet und vor allem Puerto Rico und die Dominikanische Republik heimgesucht. Danach zog er von Südosten über die gesamte Inselkette der Bahamas hinweg und richtete auch dort erhebliche Zerstörungen an.

In der Ortschaft Lovely Bay auf Acklins zerstörte der von heftigem Regen begleitete Sturm 90 Prozent der Häuser. Auf fast allen Inseln fielen Bäume und Telefonmasten um, und es wurden Hausdächer abgedeckt. In Puerto Rico wurden am Montag infolge von Sturmschäden rund 800.000 Menschen von der Stromversorgung abgeschnitten.

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