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Walt Disneys Weg zu Weltruhm

Das Knistern in den Lautsprechern verschluckte fast die Stimme, die Walt Disney seinem Hauptdarsteller geliehen hatte. Dennoch ging die Uraufführung von „Steamboat Willie“ 1928 in New York als die Neugeburt des damals stagnierenden Zeichentricks in die Kinogeschichte ein.

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Für Walter Elias Disney war dieser erste Tonfilm mit Micky Maus nach Jahren harter Arbeit, oft am Rande der Armut, der Durchbruch zum Weltruhm. Daran lag es wohl, dass er später sagte: „Ich liebe Micky Maus mehr als jede Frau.“ Nach der Maus kamen sie Schlag auf Schlag, die Figuren aus einer heilen Welt, die anfangs vor allem von witzigen Tieren bevölkert war: die Hunde Goofy und Pluto, die drei kleinen Schweinchen, die Enten Donald und Dagobert und der Elefant Dumbo.

Sogar an der ungebrochenen Popularität uralter Märchengestalten hat Disney, der als Sohn eines kanadisch-irischen Zimmermanns und einer deutschstämmigen Hausfrau im Mittleren Westen der USA aufwuchs, einen gehörigen Anteil.

„Schneewittchen und die sieben Zwerge“ war 1937 ein Meilenstein -, in der Karriere Disneys ebenso wie in der Geschichte des Kinos: der erste abendfüllende Zeichentrickfilm, und das auch noch in Farbe. Mit verbissenem Ehrgeiz hatte Disney darauf hingearbeitet, hatte trotz aller Warnungen vor einem finanziellen Desaster fast sein ganzes Kapital für die Produktion eingesetzt.

Disney entdeckt das Merchandising

Auf den Ausweg aus dem Finanzschlamassel stieß Disney eher per Zufall. Kurz nach dem Tonfilmdebüt der Maus waren in Deutschland erstmals Micky-Spielzeugfiguren verkauft worden. Diesen Piratenvertrieb stoppte Disney mit einer Urheberrechtsklage, um fortan seine Schöpfungen ungestört überall zu vermarkten. Das brachte ihm zusätzliches Geld für die Perfektionierung des Zeichentricks. „Ich mache nicht Filme, um Geld zu verdienen, sondern ich verdiene Geld, um bessere Filme zu machen“, war seine Devise.

Nach dem Zweiten Weltkrieg, den er als Krankenwagenfahrer in Frankreich erlebte, erweiterte der Tierfreund seine Produktpalette um Naturfilme. Dass er die Tierwelt wie schon in seinen Cartoons „vermenschelte“, kam gut an, wurde aber später auch als „Disney-Kitsch“ kritisiert.

Technikpionier und Märchenonkel

Das Fernsehen entdeckte der rastlose Technikpionier schon für sich, als die meisten es noch für eine utopische Spielerei hielten. In den 50er Jahren kam er selbst allwöchentlich per Bildschirm als freundlicher Märchenonkel in die amerikanischen Wohnstuben. Heute besitzt der Multimedia-Konzern in den USA mit dem Disney Channel ein eigenes 24-Stunden-Programm.

Als Walt Disney 1966 an den Folgen einer Lungenoperation starb, standen nicht weniger als 32 Oscars in seinem Trophäenschrank. Zu seinem Vermächtnis gehören mehr als 400 kurze sowie 22 längere Zeichentrick- und Dutzende Spielfilme. Dass er zwar ein großer Organisator, aber nur ein mittelmäßiger Künstler war, gab er offen zu.

Auch Micky stammt nicht aus der Feder Disneys, der einst als schlecht bezahlter Werbezeichner Karikaturen aus Zeitungen abgekupfert hatte. Er schrieb zwar das Drehbuch zu „Steamboat Willie“ und lieh Micky seine Stimme, gezeichnet wurde die Maus aber von seinem Freund und Partner Ub Iwerks.

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