104 Kilometer lang
Ein mehr als 104 Kilometer langer Tunnel unter der Beringstraße könnte in wenigen Jahrzehnten die östliche mit der westlichen Hemisphäre verbinden. Der Kreml gab nun grünes Licht für das fast 70 Milliarden Euro teure Projekt, das eine direkte Verbindung Russlands mit Alaska ermöglichen soll.
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Seit mehr als einem Jahrhundert träumen Ingenieure und Unternehmer von diesem längsten Tunnel der Welt. Zar Nikolaus II. brachte 1905 erstmals die Idee auf, einen Tunnel zu errichten, der Russland mit Nordamerika verbindet. Der Zar hatte das rohstoffreiche Alaska im Auge, das Russland den Amerikanern 1867 verkauft hatte. Die Russische Revolution und der Erste Weltkrieg brachten die ersten Versuche zur Verwirklichung dieses Traums früh zum Scheitern.
Nun startete Russland einen neuen Anlauf zur Umsetzung dieses Projekts, wie die britische „Daily Mail“ (Onlineausgabe) berichtete. Der Kreml genehmigte den Bau des Tunnels, dessen Kosten auf knapp 70 Milliarden Euro geschätzt werden. Experten sehen laut der Tageszeitung keinen technischen Grund, der den Bau verhindern sollte. Sie erhoffen sich dadurch günstigere Möglichkeiten für das weltweite Frachtwesen.

Dmthoth; ORF.at (Montage)
Noch fehlen sowohl auf russischer als auch auf US-Seite Bahnverbindungen, die zur Beringstraße führen. So könnte die mögliche Route jedoch aussehen.
14 Tage von Moskau bis New York
Der Tunnel könnte aber auch im Personentransport neue Rekorde brechen und die Eisenbahnroute London - Moskau - New York ermöglichen. Zugpassagiere müssen sich auf der Strecke jedoch in Geduld üben - die „Daily Mail“ rechnet vor, dass inklusive der bereits bestehenden Verbindungen eine Fahrt von Moskau nach New York mehr als 14 Tage in Anspruch nehmen würde. Von London aus sind es schon knapp 15 Tage.
Der künftige Tunnel soll zwischen der Großen (auf russischer Seite) und der Kleinen Diomedes-Insel (auf US-Seite) verlaufen. Als ersten Schritt will Moskau das Eisenbahnnetz in Sibirien ausbauen, um so den Anschluss zum Tunnel zu ermöglichen. Die Umsetzung dieser Pläne soll bis 2030 dauern - der tatsächliche Tunnelbau dürfte danach noch weitere 15 Jahre in Anspruch nehmen, berichtete die britische Zeitung. Auch auf US-Seite sei der Ausbau des Schienennetzes in Alaska notwendig - bisher gibt es keine Eisenbahnlinie an die Westküste des US-Staates.
Chance für weltweiten Gütertransport?
Die Unterstützer des Projekts sehen darin die Möglichkeit, Güter billiger, schneller und sicherer zu transportieren als mit Containerschiffen. Etwa drei Prozent des weltweiten Warentransports könne der Tunnel durch diese beiden unwirtlichen Gegenden mit Temperaturen von bis zu minus 70 Grad bewältigen. Der Tunnel wäre die erste trockene Verbindung zwischen den beiden Kontinenten Nordamerika und Asien seit einer vor mehreren Tausend Jahren existierenden Landbrücke.
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