Betroffenheit über Tod von Loriot
Der Tod von Loriot alias Vicco von Bülow, der Montagabend im Alter von 87 Jahren verstorben ist, hat bei seinen zahlreichen Freunden und Fans Trauer hervorgerufen. Der deutsche Bundespräsident Christian Wulff (CDU) schrieb in einer Aussendung von einem „unersetzlichen Verlust“. Deutschland habe seinen „bedeutendsten Humoristen und lebensklugen Beobachter menschlicher Schwächen“ verloren.
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Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle (FDP) würdigte Loriot als „richtigen Herrn“ mit feinsinnigem Humor: „Mit Victor von Bülow geht ein scharfsinniger Geist von uns, mit einem feinsinnigen Humor und einem großen Herzen. Seine Werke werden bleiben“, erklärte er. Auch der Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) trauert um den Künstler und drückte der Familie seine Anteilnahme aus: „Berlin ist mit dem heutigen Tage ärmer geworden“.
Die Berliner Akademie der Künste „verbeugt sich“ vor dem „großen Satiriker“ Loriot. „Mit Vicco von Bülow haben wir den Klassiker des intelligenten und zugleich volksnahen Humors verloren“, sagte Akademie-Präsident Klaus Staeck am Dienstag. „Loriots Spracherfindungen, seine Konstellationen grotesker Lebensumstände, die zu absurd komischen Situationen führen, sind generationenübergreifend populär und werden es bleiben.“
„Von Bülow wird unvergessen bleiben“
Die ARD-Vorsitzende Monika Piel bezeichnete Loriot als „feinsinnigen Humoristen und Humanisten“. „Mit seiner unnachahmlichen Komik und Intelligenz hat er es verstanden, Menschen aller Generationen zu unterhalten - ihnen auch manches Mal den Spiegel vorzuhalten - ohne dabei zu verletzen“, sagte Piel in Köln. „Seine zeitlosen Sketche und Filme sind nicht nur Teil der deutschen Fernsehgeschichte, viele Dialoge haben längst ihren Platz in unserem Alltag gefunden. Vicco von Bülow wird unvergessen bleiben.“
Auf „einzigartige Weise“ mit Deutschland verbunden
Das Berliner Filmmuseum würdigte Loriot als „Universalgenie“. Das Lebenswerk sei auf „einzigartige Weise“ mit der Alltagskultur Deutschlands verbunden, mit den Biografien ihrer Bürger, mit wichtigen gesellschaftlichen Ereignissen und besonderen politischen Momenten. Das Museum für Film und Fernsehen am Potsdamer Platz hatte ihm 2008 eine Ausstellung gewidmet.
Loriot sei in der Musik und in der Literatur, in den bildenden Künsten, im Theater, im Film und im Fernsehen zu Hause gewesen, hob das Museum hervor. Er habe sich „über ein halbes Jahrhundert hindurch in die Herzen unzähliger Menschen gespielt, indem er die Schwächen der Bürger und ihrer Gesellschaft, unser aller Schwächen, freilegte, ohne sie bloßzustellen“.
Haderer „schon als Kind beeinflusst“
Der österreichische Karikaturist Gerhard Haderer würdigte den verstorbenen Loriot im Gespräch mit der APA als „eine große Zeichnerfigur“. „Er hat mich schon als Kind beeinflusst“, so der oberösterreichische Zeichner, der Loriot später als „echten Sir“ kennengelernt hat. „Ich hab’ ihn wirklich sehr geschätzt.“
Er habe deutschen Humor in den 60er und 70er Jahren auf eine ganz neue Weise definiert und textlich Neuland betreten, so Haderer, der gerne ein Zitat Loriots bringt: „Der Unterschied zwischen Karikaturisten und ernsthaften Künstlern zeigt sich darin, dass sich Karikaturisten nur selten die Zeit nehmen, sich ein Ohr abzuschneiden.“
Als „eine der herausragendsten Persönlichkeiten der deutschen Satireszene nach 1945“ würdigte die Direktorin des Kremser Karikaturmuseums, Jutta Pichler, den Verstorbenen gegenüber der APA. „Was sein Werk auszeichnet, ist vor allem seine Vielseitigkeit, seine Intelligenz und seine Eigenwilligkeit.“ Loriot habe „durch sein Schaffen eine ganze Generation von Satirikern sehr stark geprägt“.
Trauer im Internet
Das Ableben Loriots fand auch Niederschlag im Internet: So fanden sich eine Stunde nach Bekanntwerden des Todes des Humoristen die Begriffe „Loriot“ und „Vicco von Bülow“ unter den Top Ten der Twitter-Trends weltweit, was Meldungen im Sekundentakt auf der Kurznachrichtenplattform bedeutete. Neben Trauerbekundungen fanden sich unzählige Zitate des Satirikers und Zeichners aus seinen TV-Sketchen und Comics ebenso wie Links zu YouTube-Videos.
Auch bei Amazon.de hatte die Todesnachricht erste Folgen: So stieg etwa die DVD-Box „Vollständige Fernsehedition“ mit Loriot-Sketchen von Platz 277 auf Platz 18 der DVD-Verkaufsstarts.
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