Gesteinsstruktur zeigt Rinnen
US-Wissenschaftler vermuten Salzwasser auf dem Mars. Zumindest deuteten schmale, dunkle Strukturen auf der Oberfläche des Planeten darauf hin, zitiert das Wissenschaftsmagazin Science ein Forscherteam von der Universität von Arizona.
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Über längere Zeiträume hätten sich Veränderungen in der Struktur des Gesteins in Form von Rinnen gezeigt, die durch fließendes Wasser geformt worden sein könnten.
Entdeckt hatten die Wissenschaftler rund um Alfred McEwen, Professor für Planetare Geologie an der Arizona State University, die Spuren auf Bildern, die von der NASA-Raumsonde „Mars Reconnaissance Orbiter“ aufgenommen worden waren. Wiederholte Aufnahmen zeigen, dass sich die länglichen Strukturen im Gestein vor allem in den „warmen“ Mars-Monaten zeigten, in den kalten dagegen nicht.
Bilder einer Mars-Sonde
Für das Forscherteam sind daher Ströme von Salzwasser die plausibelste Erklärung für die jahreszeitlich unterschiedlichen Verformungen. Beweis für die Richtigkeit der Hypothese gibt es jedoch noch keinen.
Die Annahme ist, dass auf dem roten Planeten Wasser mit einem Salzgehalt vergleichbar dem der Ozeane auf der Erde vorkommen könnte. Handelte es sich um reines Wasser, wäre das bei den auf dem Mars herrschenden zumeist niedrigen Temperaturen nicht flüssig. Salz setzt dagegen den Gefrierpunkt von Wasser herab. Allerdings: Bei spektrometrischen Untersuchungen der „verdächtigen“ Strukturen im Gestein seien bisher keine Spuren von Wasser gefunden worden, räumen die US-Forscher ein.
Flüsse unterhalb der Oberfläche?
Eine mögliche Erklärung sei, dass das Wasser an der Gesteinsoberfläche sehr schnell trocknet oder sogar in tieferen Schichten fließt. Außerdem seien durch das Wasser veränderte Gesteinsstrukturen und nicht die Feuchtigkeit die Ursache für die dunkle Farbe, sagte McEwen.
Bis zu minus 125 Grad
Der Durchmesser des Mars’ ist mit 6.794 Kilometern nur etwa halb so groß wie jener der Erde. Da der Mars-Äquator ähnlich geneigt ist wie der irdische, gibt es auch auf dem Nachbarplaneten Jahreszeiten. Ähnlich wie die Erde hat der Mars Polkappen. Die Temperaturen schwanken etwa zwischen minus 125 und plus 35 Grad Celsius. Die mittlere Temperatur liegt bei unter minus 50 Grad Celsius.
Der Initiator des Forschungsprojekts erhofft sich wichtige Informationen über mögliches Leben auf dem roten Planeten und die Herkunft von Wasser. Dafür seien jedoch weitere Beobachtungen und Experimente notwendig, sagt er. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Spekulationen über Art und Größe von Wasservorkommen auf dem Mars.
McEwen und sein Team sind bei weitem nicht die einzigen Forscher, die Leben oder dessen „Zutaten“ wie Wasser auf dem Mars auf der Spur sind. Ende des Jahres will die US-Weltraumbehörde NASA ein Roboterfahrzeug in einen Krater auf den Planeten schicken. Der Rover Curiosity (Neugier) von der Größe eines Pkws soll spätestens im Dezember starten und im August 2012 auf dem roten Planeten landen und dort nach organischen Substanzen suchen.
Auch NASA sucht nach Spuren
Wie die NASA kürzlich mitteilte, wurde lange und intensiv über den am besten geeigneten Landeplatz nachgedacht und diskutiert. Am Ende sei die Entscheidung für den Gale-Krater gefallen, ein Schlund mit einem Durchmesser von 154 Kilometern, von dessen Boden ein Berg fast 5.000 Meter hoch aufragt. Am Fuße dieses Berges soll Curiosity aufsetzen und zu einer knapp zweijährigen Erkundungstour aufbrechen. Der Rover ist dazu mit hochmodernen Instrumenten ausgestattet.
Der Krater, benannt nach dem australischen Astronomen Walter Gale, bietet der NASA zufolge gleich aus mehreren Gründen die besten Voraussetzungen für eine Mission mit reicher wissenschaftlicher Ausbeute. Gesteinsformationen und Sedimente auf dem Grund deuteten darauf hin, dass es hier einmal Wasser gegeben habe - und das wiederum eröffne die Möglichkeit, dass sich tief unter der Oberfläche noch lebende Kleinstorganismen befänden.
Ambitionierte Pläne
Insgesamt sei die Vielfalt an Gesteinsschichten so groß, dass man sich tiefe Einblicke in die „lange Geschichte der sich ändernden Bedingungen auf dem Mars“ verspreche, sagte Michael Davis, leitender Wissenschaftler des Mars-Forschungsprogramms der US-Weltraumbehörde.
Noch ambitioniertere Ziele steckt sich NASA-Chef Charles Bolden: „Wir haben den Mars fest im Blick“, sagte er. Curiosity werde „ein Vorläufer für die Erforschung des roten Planeten durch Menschen“ sein. Die USA planen, 2025 mit einem bemannten Raumschiff einen Asteroiden und danach den Mars anzusteuern.
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