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Besorgnis um „Transparenz“

Nach der ersten Testfahrt von Chinas erstem Flugzeugträger haben die USA Auskünfte über das Rüstungsprojekt gefordert. „Wir würden jede Art von Erklärung begrüßen, die China uns zu der Frage gibt, warum es so eine Ausrüstung benötigt“, sagte eine Sprecherin des US-Außenministeriums in Washington vorige Woche.

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Es herrsche allgemein „Sorge“ darüber, dass China in Rüstungsfragen nicht so transparent sei wie andere Staaten. So würde China nicht so viele Angaben zu Rüstungsprojekten oder dem Militärbudget machen wie etwa die USA. „Wir hätten gerne ein offenes, transparentes Verhältnis in militärischen Angelegenheiten“, sagte die Sprecherin.

Für sowjetische Marine gebaut

Der erste Flugzeugträger Chinas war vorige Woche von einer Werft im nordostchinesischen Dalian aus zu einer ersten Testfahrt aufgebrochen. Vor einem Monat hatte Peking erklärt, das 300 Meter lange Schiff solle für „wissenschaftliche Forschung, Experimente und Training“ genutzt werden.

Chinas erster Flugzeugträger

AP

Der chinesische Flugzeugträger in der Werft

Der Flugzeugträger sollte ursprünglich für die sowjetische Marine gebaut werden, die Arbeiten an dem damals „Warjag“ genannten Schiff wurden aber mit dem Zusammenbruch der Sowjet-Union 1991 eingestellt. China soll die Schiffshülle - ohne Motor und elektrische Ausstattung - 1998 von der Ukraine gekauft haben. Bisher hat Peking kaum Angaben über das Schiff gemacht.

Weitere Flugzeugträger in Bau?

Chinas Marine verfolgt schon länger ein Flugzeugträgerprogramm. Nach unbestätigten Berichten sollen in Schanghai ein oder möglicherweise sogar zwei Flugzeugträger gebaut werden. Das Vorhaben sorgt in der asiatischen Region für Beunruhigung, da China mit mehreren Nachbarländern um Territorialansprüche und Rohstoffvorkommen auf hoher See streitet. Besonders der Konflikt um die Spratly-Inseln im Südchinesischen Meer war gerade wieder aufgeflammt.

Solchen Sorgen versuchte ein Kommentar der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua entgegenzutreten: „Es sollte keine übermäßigen Ängste oder paranoide Gefühle wegen Chinas Streben nach einem Flugzeugträger geben“, schrieb die Staatsagentur. „Er wird keine Bedrohung für andere Staaten darstellen.“ Andere Staaten sollten sich an die Vorstellung gewöhnen. Der Flugzeugträger „Warjag“ sei nur eine Plattform für Training, Forschung und Experimente. Es müsse noch ein langer Weg bis zur Kampfbereitschaft zurückgelegt werden.

China: Kein Zugang zu US-Tarnkappen-Hubschrauber

China dementierte unterdessen Berichte über angeblichen Zugang zu einem in Pakistan abgestürzten US-Tarnkappen-Hubschrauber. „Diese Berichte sind vollständig unbegründet und völlig absurd“, teilte die Presseabteilung des chinesischen Verteidigungsministeriums in Peking in einer kurzen Erklärung mit.

Zuvor schon hatte Pakistan die Berichte der „Financial Times“ und der „New York Times“ dementiert, nach denen der pakistanische Geheimdienst chinesischen Militäringenieuren erlaubt habe, das Wrack eines „Stealth-Helicopters“ vor dessen Rückgabe an die USA zu fotografieren. Sie hätten außerdem Proben der besonderen Hülle des Helikopters genommen, dessen Existenz bei der Operation gegen den Al-Kaida-Chef und 9/11-Paten Osama Bin Laden Anfang Mai im pakistanischen Abbottabad erstmals bekanntgeworden war.

Pakistan gab Reste zurück

Die eigenmächtige US-Operation, bei der der „Black Hawk“-Hubschrauber mit der neuen Tarnkappen-Technologie abgestürzt war, hatte zu schweren Verstimmungen mit Pakistan geführt. Die USA hatten die pakistanische Regierung zuvor nicht informiert.

Der aus Afghanistan eingedrungene Spezialhubschrauber war damals von den pakistanischen Streitkräften nicht geortet worden. US-Spezialkräfte hatten das Wrack des abgestürzten Hubschraubers nach der Tötung Bin Ladens gesprengt, der Heckrotor blieb aber unzerstört. Pakistan gab die Überreste des Helikopters später an die USA zurück.

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