Engere Abstimmung für Stabilität
Die USA sehen in einer besseren Kooperation mit China einen zentralen Faktor zur Stabilisierung der Weltwirtschaft. Der Aufbau „enger und tiefgehender Beziehungen“ zu China habe für Washington allergrößte Bedeutung, sagte US-Vizepräsident Joe Biden bei einem Besuch in Peking im August in Gesprächen mit seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping. Die Krise ist vonseiten der USA offenbar nur noch gemeinsam zu bewältigen.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
„Ich bin fest davon überzeugt, dass die wirtschaftliche Stabilität der Welt zu einem nicht unwesentlichen Teil von der Zusammenarbeit zwischen den USA und China abhängt“, so Biden. China und die USA, die beiden größten Wirtschaftsmächte der Welt, wollen sich nun angesichts der jüngsten Turbulenzen auf den Märkten wirtschaftspolitisch enger abstimmen.

APA/EPA/How Hwee Young
Die beiden Delegationen bei Gesprächen
Bidens chinesischer Kollege Xi Jinping, der als künftiger Staats- und Parteichef gilt, sagte, die beiden größten Volkswirtschaften schulterten heute eine „noch größere gemeinsame Verantwortung“.
Vertrauen der Märkte soll gestärkt werden
Ein Ausbau der Koordination könne das Vertrauen der Märkte stärken. In den turbulenten Zeiten sollten China und die USA ihre Zusammenarbeit in der Gruppe der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G-20) und anderen Plattformen verbessern, sagte Xi. In den auf der Website der staatlich gelenkten „Volkszeitung“ veröffentlichten Äußerungen ging Xi jedoch nicht auf die jüngste Herabstufung der Bonität der Vereinigten Staaten durch die US-Ratingagentur Standard & Poor’s ein.
China verstärkt Druck auf USA
Vor dem Besuch Bidens hatte China, das ehemals als kommunistischer Feind der USA galt, als größter ausländischer Gläubiger der USA den Druck auf die führende Wirtschaftsmacht verstärkt. Ein gemeinsames Vorgehen werde den USA helfen, die Schwierigkeiten zu bewältigen, hieß es in der kommunistischen Parteipresse. Aus US-Delegationskreisen verlautete, Xi habe Biden sein Vertrauen in die US-Konjunktur und deren Zukunftsaussichten ausgedrückt.
Nachdem S&P Anfang August den USA die Topbonitätsnote nach der Hängepartie im Kongress um eine Anhebung der Schuldenobergrenze entzogen hatte, kritisierte China die Haushaltspolitik der Vereinigten Staaten als waghalsig und bezeichnete die USA in staatlichen Medien als „schuldensüchtig“. Das aufstrebende Schwellenland besitzt weltweit die größten Währungsreserven. Experten schätzen, dass die Regierung in Peking zwei Drittel der Summe von insgesamt 3,2 Billionen Dollar in der US-Währung angelegt hat.
USA können es nicht mehr allein schaffen
Den USA ist mittlerweile klar, dass sie nicht mehr der alleinige Konjunkturmotor der Weltwirtschaft sein können, auch dadurch wird eine erweiterte Zusammenarbeit mit China immer drängender, so Wirtschaftsexperten. Die alleinige Last könne nicht mehr auf den Schultern der USA liegen. Das Land hatte in den letzten Jahren mehrere Krisen durchlebt. Nun ist man über die Stabilität der eigenen Wirtschaft und der internationalen Konsequenzen daraus mehr als besorgt.
Biden versucht, Sorgen zu zerstreuen
Nach der Schuldenkrise und der Herabstufung der Kreditwürdigkeit der USA versuchte Biden nun, die Sorgen Chinas als größter ausländischer Kreditgeber zu zerstreuen. In Interviews beteuerte der Vizepräsident, die USA seien keineswegs im Niedergang. Doch beschrieb die Staatsagentur Xinhua das Schuldenproblem als „tickende Zeitbombe“. China fürchtet eine weitere Lockerung der US-Geldpolitik, die den US-Dollar schwächen und Rohstoffe verteuern könnte.
China will Dollar-Abhängigkeit reduzieren
China will mit einer neuen Offensive die Rolle des Yuan im internationalen Zahlungsverkehr stärken und dadurch seine Abhängigkeit vom Dollar reduzieren. Hierzu wird die Regierung in Peking ausländischen Investoren schon bald erlauben, mit der Landeswährung in China Wertpapiere im Wert von bis zu 20 Milliarden Yuan (2,2 Mrd. Euro) zu kaufen, wie Vizeministerpräsident Li Keqiang bei einem Besuch in Hongkong erklärte. Zudem will China die Bedeutung Hongkongs als einziges Yuan-Handelszentrum außerhalb des chinesischen Festlands stärken.
China will die Firmen langfristig dazu bringen, im internationalen Handel nicht nur auf den Dollar zu setzen. Hierbei fungiert Hongkong als Handelsplatz außerhalb des chinesischen Festlandes mit großem Erfolg als Testlabor: In weniger als zwei Jahren haben sich dort die Einlagen in Yuan mehr als versiebenfacht. Viele Yuan-Anleger geben sich bisher mit mageren Renditen zufrieden, weil sie auf eine weitere Aufwertung der chinesischen Währung setzen.
Links: