Auch Privatvermögen wird überprüft
Mit einer neuen Antikorruptionskampagne will die Regierung von Ecuador der anhaltenden Korruption im Land den Kampf ansagen. Im Visier der Maßnahmen steht Ecuadors Polizei, die bereits wegen der in Medien als Meuterei bezeichneten Polizeiprotesten im Vorjahr unter verschärfte staatliche Kontrolle steht.
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Wie der Polizeichef von Ecuador, Wilson Alulema, nun bekanntgab, sollen nun alle rund 42.000 Polizisten zum Lügendetektortest antreten. „Wir wollen, dass letztlich jeder Beamter einbezogen wird und den Lügendetektortest durchläuft, um seine Integrität sicherzustellen“, wie Alulema am Dienstag (Ortszeit) in Ecuadors Hauptstadt Quito betonte.
Zudem müssen Polizisten künftig auch Auskunft über ihr Privatvermögen und das von Familienmitgliedern geben. Ziel der Maßnahme sei es, mögliche illegale Einkommensquellen aufzudecken.
Korrupte Beamte schuld an Meuterei
Staatschef Rafael Correa hatte bereits im Jänner angekündigt, dass seine Regierung die Kontrolle über die Polizei des Landes verstärken wolle. Damit zog der linksgerichtete Präsident die Konsequenzen aus folgenschweren Protesten der Polizei, die das südamerikanische Land im September vergangenen Jahres ins Chaos gestürzt hatte.
Gegen Hunderte Polizisten wurden nach den Vorgängen im Vorjahr Haftbefehle ausgestellt. Während der Zwischenfälle starben mehrere Menschen, knapp 300 wurden verletzt.
Auch Correa selbst wurde von wütenden Polizisten angegriffen und mehrere Stunden in einem Krankenhaus festgehalten. Anschließend hatte er schwere Vorwürfe erhoben. Es habe sich um einen versuchten Putsch gehandelt, bei dem nicht genannte Hintermänner die meuternden Polizisten benutzt hätten, um ihn und andere Regierungsmitglieder umzubringen.
„Meine Hände sind sauber“
In einem anderen Zusammenhang wollte sich Correa unterdessen zuletzt selbst einem Lügendetektorentest unterziehen. Grund dafür waren Medienberichte über Geheimtreffen mit kolumbianischen FARC-Aufständischen, die von Correa mit „meine Hände sind sauber“ umgehend dementiert wurden.
Nummer 127 auf Korruptionsindex
Im April sorgte das Thema Korruption zudem für eine schwere diplomatische Krise mit den USA. Grund dafür war die Veröffentlichung geheimer US-Dokumente durch die Enthüllungsplattform WikiLeaks, in denen die im Anschluss des Landes verwiesene US-Botschafterin Heather Hodges Präsident Correa vorwarf, von Korruption in der Polizeiführung gewusst zu haben.
Ecuador befindet sich auf dem Antikorruptionsindex 2010 von Transparency International auf Platz 127 von insgesamt 178 untersuchten Ländern.
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