Die Retter aus der Krise
Comichelden tragen einen Codenamen, ein unverwechselbares Kostüm und führen ein Doppelleben - als unauffälliger Normalbürger bis unscheinbares Mauerblümchen im Alltagsleben und als heldenhafter Charakter mit Superkräften oder -waffen im Geheimen. Nach einem regelrechten Superhelden-Boom Mitte des letzten Jahrhunderts versanken die Helden als signifikantes Phänomen für ein Massenpublikum in der Versenkung.
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Doch seit Beginn der Nullerjahre rangieren Remakes und Neuverfilmungen der Stoffe - wie die „Batman“-Verfilmungen, „Marvel’s The Avengers“ und jetzt der Beginn einer neuen „Spider-Man“-Triologie - ganz oben in den Kinocharts, eine Renaissance, für die Jan Füchtjohann in der „Süddeutschen Zeitung“ („SZ“) anhand von „Captain America“ eine Erklärung versuchte.

AP/Columbia Pictures/Melissa Moseley
„The Amazing Spider-Man“ kommt im Sommer 2012 auf die Leinwand. Die ersten drei Filme hatten weltweit fast 2,5 Milliarden Dollar (1,7 Mrd. Euro) eingespielt.
Nährboden für Superhelden
Dass der Boom gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise und der Angst vor Terror, Atomkatastrophen und Co. stattfindet, liege demnach daran, dass diese einen idealen Nährboden für Superhelden darstellen. Nicht zufällig erschien der legendäre „Action Comics #1“ mit dem ersten Auftritt von Superman mitten in der Weltwirtschaftskrise. „Captain America“ debütierte während des Zweiten Weltkriegs als patriotische Leitfigur gegen die Nazis. Und eine weitere Welle Superhelden, angeführt von der „Justice League“, „Iron Man“ und den „Fantastic Four“, kam während des Vietnamkriegs auf.
Der Markenfaktor
Ein weiterer Faktor für die gestiegene Attraktivität der Stoffe für die Filmfirmen liegt auf der Hand: „Superman“ und Co. sind gut eingeführte und leicht identifizierbare Marken, die quasi spielend ihr Massenpublikum finden und so die Kassen klingeln lassen.
Und auch auf der persönlichen Ebene sei es laut Füchtjohann verständlich, dass die Filme boomen: „Als urbane und gespaltene Existenz“ ähnle der Superheld dem Kinogänger, der daran scheitere, seine "hochfliegenden Kinoträume mit seinem Alltag, seinem Beruf oder die Facebook-Persönlichkeit mit seiner traurigen Gestalt vor dem Computer zu synchronisieren.
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