Schaulaufen der Trendsetter
Die Computerspielebranche rührt auf der Messe Gamescom, die vom 17. bis 21. August in Köln läuft, die Werbetrommel. Was in den nächsten Tagen dort zu sehen ist, wird im Weihnachtsgeschäft zu kaufen sein. Rund 550 Aussteller werden nach Angaben der Messegesellschaft erwartet - zehn Prozent mehr als im Vorjahr.
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Auch bei den Besucherzahlen hoffen die Veranstalter auf einen neuen Rekord. „Wir wollen mehr als 254.000 Besucher haben“, sagt Koelnmesse-Projektleiter Tim Endres. Denn so viele kamen im vergangen Jahr. 4.700 Journalisten aus aller Welt haben sich zur Gamescom angemeldet. Nach einem Medientag am Mittwoch ist die Messe vom 18. bis 21. August für alle geöffnet. Bis 2008 fand die wichtigste deutsche Computerspielemesse unter dem Namen Games Convention in Leipzig statt.
Spiele für Smartphones und Tablet-Computer sowie der Generationenwechsel bei mobilen Konsolen seien Schwerpunktthemen der Gamescom, erläutert der deutsche Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU). „Mit der zunehmenden Verbreitung intelligenter Mobiltelefone sind Spiele-Apps zu einer Art Volkssport geworden“, sagt BIU-Geschäftsführer Olaf Wolters. Sie böten für viele Menschen den Einstieg in die Welt der Computerspiele, genau wie die seit einigen Jahren angesagten Sing- und Bewegungsgames.
Frauen holen auf
Vor allem Letzteren ist es nach Überzeugung des BIU zu verdanken, dass sich auch immer mehr Frauen mit Computerspielen beschäftigen. Etwa 23 Millionen Deutsche verbringen regelmäßig Zeit mit Computer- und Videospielen, 44 Prozent davon sind Frauen, wie eine repräsentative Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im Auftrag des BIU ergab. Auch Spiele, die direkt im Browser oder in Sozialen Netzwerken laufen, seien bei Frauen beliebt: „Bei dieser Form des vernetzten Spielens stellen sie mit 51 Prozent sogar die Mehrheit der Nutzer“, sagt Wolters.
Partnerland der Gamescom ist in diesem Jahr Großbritannien, der umsatzstärkste Computerspielemarkt Europas. Die Gamescom-Aussteller kommen aus 39 Ländern (Vorjahr: 33), unter anderem sind erstmals Firmen aus Norwegen, Mexiko und Brasilien dabei. „Die Internationalisierung der Messe nimmt zu“, sagt Projektleiter Endres. „Inzwischen stammt die Hälfte der Aussteller aus dem Ausland.“
Milliardenmarkt Computerspiele
2010 machte die Computerspielebranche in Deutschland 1,91 Milliarden Euro Umsatz, dieses Jahr wächst der Erlös um rund 3,7 Prozent auf 1,98 Milliarden Euro. Das prognostiziert die Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers (PwC). Das meiste Geld verdienen die Unternehmen mit Konsolenspielen, sie bringen dieses Jahr laut PwC-Prognose 1,14 Milliarden Euro Umsatz ein. PC-Titel steuern 438 Millionen Euro bei.
Starkes Wachstum erwarten Experten bei Onlinespielen: Der Umsatz mit Abogebühren und dem Verkauf von virtuellen Gütern in Spielewelten wie „World of Warcraft“ wächst laut PwC-Schätzung von 300 Millionen Euro im laufenden Jahr auf 450 Millionen im Jahr 2015.
Das Handy ist das populärste Spielgerät für unterwegs. Gemäß einer Umfrage des deutschen IT-Fachverbands Bitkom sagten 54 Prozent, dass sie oft mit dem Mobiltelefon spielten. 49 Prozent setzen demnach aufs Notebook, nur 31 Prozent auf mobile Spielkonsolen wie Nintendo 3DS oder PlayStation Portable. Wer zu Hause spielt, nutzt am liebsten den stationären PC (42 Prozent) oder eine Spielkonsole (38 Prozent).