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Gesamte Mannschaft ging

In Mexiko kommt es immer wieder vor, dass Polizisten aus Angst um ihr Leben ihren Beruf quittieren. Anfang August trat die gesamte Mannschaft in der Kleinstadt Ascension im Norden des Landes ab. Alle 26 Beamte hätten nach einer Serie von Angriffen durch Drogenkartelle ihren Rücktritt eingereicht, teilte der Bürgermeister des 5.000 Einwohner zählenden Ortes, Jaime Dominguez Loya, mit.

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„Sie hatten schlichtweg Angst“, sagte Dominguez Loya. Er bat die regionalen und Bundesbehörden um Unterstützung. Unmittelbar zuvor waren zwei Polizisten in Ascension ermordet worden. Die Kleinstadt im Bundesstaat Chiuahua liegt an einer der wichtigsten Drogenrouten in die USA.

Ähnlicher Fall vor zwei Jahren

Einen ähnlichen Fall hatte es bereits vor rund zwei Jahren gegeben. Damals hatte die Polizei der ebenfalls in Chihuahua gelegenen Ortschaft Villa Ahumada nach mehreren blutigen Angriffen durch Drogenbanden das Handtuch geworfen. Seitdem sorgen Bundespolizei und Ordnungskräfte des Bundesstaats dort für die Sicherheit.

Extrem gefährliche Region

In Villa Ahumada, nicht weit entfernt von der Grenzstadt Ciudad Juarez, erreichte der Drogenkrieg bereits mehrmals einen Höhepunkt. Anfang 2009 wurden dort bei Schießereien zwischen Angehörigen der Kartelle und Armeeeinheiten über 20 Menschen getötet.

Polizeichef nach 24 Stunden im Amt ermordet

Ein Jahr zuvor wurde in der Kleinstadt ein Polizeichef am Tag, nachdem er seine Aufgabe von seinem ermordeten Vorgänger übernommen hatte, ebenfalls getötet. Der 40-jährige Jesus Blanco Cano war nicht einmal 24 Stunden im Amt. Seine Leiche wurde - von Kugeln durchsiebt - mit verbundenen Augen und gefesselten Händen gefunden. Blanco Canos Vorgänger war getötet worden, als rund 70 Angehörige eines Drogenkartells Villa Ahumada gestürmt und sich Feuergefechte mit der Polizei geliefert hatte.

Der Rest der 20-köpfigen Polizeitruppe quittierte daraufhin aus Angst den Dienst, so dass Soldaten die Polizeifunktion übernehmen mussten. Auch andere Städte in Chihuahua leiden wegen der Gewalt unter Polizistenmangel.

Feldzug gegen Drogenkartelle

In Mexiko tobt seit Jahren ein blutiger Drogenkrieg. Seit Präsident Felipe Calderon nach seinem Amtsantritt im Dezember 2006 eine großangelegte Offensive gegen die rivalisierenden Drogenkartelle ausrief, wurden nach Angaben der Behörden landesweit mehr als 41.000 Menschen getötet, die meisten von ihnen im Norden des Landes. 50.000 Soldaten unterstützen die Polizei beim Vorgehen gegen die Drogenbanden.

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