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Der „Henker der Niederlande“

Der Titel Herzog von Alba zählt zu den ältesten Titeln im spanischen Adel und wurde 1465 der Familie Alvarez de Toledo verliehen. Der bekannteste Träger dieses Titels war Fernando Alvarez de Toledo, der mithalf, Spaniens Weltmachtstatus für mehrere Jahrzehnte zu festigen, aber gleichzeitig in den Niederlanden Angst und Schrecken verbreitete.

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Noch heute wird Alba von manchen Spaniern als großer und erfolgreicher Kriegsherr verehrt. Außerhalb Spaniens wird er häufig als „Henker der Niederlande“ bezeichnet. Schon als Jugendlicher fiel er durch seinen Kampfgeist und Mut auf und wurde von Kaiser Karl V. in dessen Armee berufen, wo er bald zum engsten Berater des Kaisers aufstieg.

Geschickter Feldherr

Er erwies sich als geschickter Taktiker und Feldherr und konnte unter anderem 1547 die entscheidende Schlacht bei Mühlberg gegen die protestantischen Truppen von Johann Friedrich I. von Sachsen gewinnen. Dieser Sieg konnte durch politisch ungeschicktes Verhalten seitens des Kaisers aber keine weitreichenden Früchte tragen.

Sein Aufstieg am spanischen Hof fiel mit der Einführung des burgundischen Hofzeremoniells zusammen. Alba erhielt als Erster die führende Stellung des Oberhofkämmerers. 1546 wurde er zum Ritter vom Goldnen Vlies geschlagen. Nachdem Karl V. abgedankt hatte, kämpfte Alba an der Seite von Philipp II. Er unterwarf Kampanien und stand vor den Toren Roms, als Philipps Befehle ihn zwangen, den Frieden von Cave-Palestrina auszuhandeln, der den Papst zwang, Spaniens Besitztümer in Süditalien anzuerkennen.

Aber nicht nur auf dem Schlachtfeld vertrat er Philipp II. erfolgreich. Auch die Ehe mit dessen Ehefrau Elisabeth von Valois, der Tochter des französischen Königs Henri II., schloss Alba stellvertretend.

Kampf gegen den Buchdruck

Von 1567 bis 1573 übernahm Alba als Statthalter die Spanischen Niederlande, wo er ein Schreckensregiment führte. Er versuchte, den Buchdruck zu unterbinden, viele Druckereien wurden verbrannt und Buchhändler verboten. Viele neue Bücher gelangten zusätzlich auf den Index Librorum Prohibitorum, den päpstlichen Zensurindex für verbotene Bücher. Den protestantischen Aufstand schlug er mit brutaler Gewalt nieder. Beim Blutrat von Brüssel wurden mehr als 6.000 niederländische Unabhängigkeitsbefürworter hingerichtet oder verbrannt.

18.000 Tote bei Protestantenaufstand

1567 griffen spanische Truppen Antwerpen an und plünderten es drei Tage lang. Später ging diese Aktion als die „Spanische Raserei“ in die Geschichtsbücher ein. Die Soldaten wüteten mordend und brandschatzend durch die Stadt, forderten von den Bürgern Tribut und zündeten die Häuser derjenigen an, die sich weigerten oder nicht zahlen konnten. Bei den Gemetzeln in Mechelen und Antwerpen ließ Alba mehr als 18.000 Menschen hinrichten, darunter auch Philipp Graf von Hoorn, einen der adeligen Führer des Aufstandes.

Bis ins hohe Alter auf dem Schlachtfeld

Noch am Ende seines Lebens wurde er von König Philipp II. in den Krieg gegen Portugal geschickt, das sich gegen die spanische Herrschaft zur Wehr setzte. In einem kurzen, strategisch brillant geführten Feldzug wurde Portugal erobert und konnte damit der spanischen Krone für mehrere Jahrzehnte einverleibt werden. Alba starb im Alter von 75 Jahren in Lissabon. Von seinem privaten Leben ist wenig bekannt, doch dürfte Alba mit Maria Enriquez eine glückliche Ehe geführt haben. Sie schenkte ihm vier Söhne und eine Tochter. Über Mätressen und uneheliche Kinder können die Chronisten in der Zeit seiner Ehe nichts berichten.

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