Themenüberblick

Österreicher an Rettung beteiligt

Österreichische Spezialisten waren maßgeblich an der historischen Rettungsaktion beteiligt. Ein Burgenländer und zwei Kärntner, Mitarbeiter eines Tunnelbauspezialisten aus der Steiermark, bedienten jene Seilwinde, welche die Minenarbeiter vor den Augen von Millionen TV-Zusehern nach 69 Tagen aus mehr als 600 Metern Tiefe wieder ans Tageslicht beförderte.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

„Rückwirkend war es eine große Ehre“, erinnerte sich der Geschäftsführer der Leobener Firma ÖSTU-Stettin, Harald Pacher. „Gott sei Dank ist alles positiv verlaufen.“ Die Ereignisse hat das Team rund um Pacher erst nach einer Zeit realisiert: „Es ist uns erst viel später bewusst geworden, was wir dort geleistet haben.“ Die österreichische Firma wurde damals von der chilenischen Regierung angefordert, weil sie in der Nähe ein Projekt bei einem Kraftwerk abschlossen.

Seilwinde bedient

Drei geschulte Windenfahrer der Leobener Firma - der Burgenländer Peter Lanschober sowie die Kärntner Heinrich Tilz und Johannes Pemberger - bedienten die Anlage, die an einem 24-Millimeter-Stahlseil bis zu sechs Tonnen Gewicht durch bis zu 1.000 Meter lange Vertikalschächte transportieren kann.

Die Seilwinde, die für das Projekt an einem Wasserkraftwerk zu Beginn 2010 im Einsatz war, wurde demontiert und hätte eigentlich nach Europa zurückgebracht werden sollen, als der Hilferuf kam. Binnen zwei Wochen hatte man das Gerät transferiert und beim Unglücksbergwerk in Stellung gebracht. Nach einigen Testläufen wurde die Schachtförderanlage dann erfolgreich für die Bergung in Betrieb genommen.

„Ein beeindruckendes Ereignis“

„Während der Arbeit hakt man die Spannung ab und konzentriert sich darauf, dass man die Technik im Griff hat. Erst danach realisiert man, was passiert ist“, so Pacher. Auch ein Jahr danach denke er laufend daran und spreche auch über die spektakuläre Bergung. Mit Kumpel Nummer 28 der insgesamt 33 verschütteten Bergleute, Richard Villarroel Godoy, hatte Pacher auch persönlichen Kontakt. Zwei Tage nach der Rettung habe er sich mit ihm und seiner Familie beim Bohrloch getroffen. „Das war schon ein beeindruckendes Ereignis.“

Im November 2010 wurden die drei österreichischen Techniker für ihre Verdienste um die Rettung der chilenischen Kumpel von Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) geehrt. „Ich bin sehr stolz auf meine Mitarbeiter. Eine Ehrung vom Bundeskanzler zu erhalten, ist etwas Besonderes.“

ÖSTU Stettin beschäftigt rund 600 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Gruppenumsatz von 100 Millionen Euro. Der Konzern ging aus der 1911 gegründeten und auf Bergbau spezialisierten Firma ÖSTU (Österreichisches Schacht- und Tiefbauunternehmen) hervor, die 1995 mit der 1953 gegründeten Firma Stettin Hoch- und Tiefbaugesellschaft fusioniert wurde.

Link: