Rettung nach mehr als zwei Monaten
In einem chilenischen Bergwerk wurden am 5. August 2010 33 Bergleute verschüttet. In einer dramatischen Rettungsaktion wurden nach mehr als zwei Monaten alle wieder ans Tageslicht geholt. Am 13. Oktober wurde der erste Kumpel mit einer Rettungskapsel aus den Tiefen der Mine geholt.
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5. August: Nach einem Grubenunglück in der Mine San Jose nahe der Stadt Copiapo können sich 33 Überlebende in fast 700 Meter Tiefe in einen Schutzraum retten. Die Bergleute halten sich dort mit etwas Thunfisch in Dosen und Milch am Leben.
22. August: Rettungskräfte können mit einem Spezialbohrer zu den Eingeschlossenen vordringen. „Hier sind 33 Personen. Wir sind alle am Leben“, steht auf einem Zettel, den die Männer durch einen acht Zentimeter schmalen Schacht an die Oberfläche schicken. Über eine herabgelassene Minikamera können Angehörige die Verschütteten sehen.
24. August: Der erste Telefonkontakt mit den Bergleuten kommt zustande. „Alle sind gesund und wohlauf“, berichten sie.
25. August: Chiles Präsident Sebastian Pinera sagt bei einem Dankgebet in der Hauptstadt Santiago, die Rettungsaktion könne bis Weihnachten dauern.
27. August: Erste Videoaufnahmen zeigen die Verschütteten. Die Männer grüßen ihre Familien. Zahlreiche Angehörige campieren seit Wochen am Bergwerk.
30. August: Die Eingeschlossenen sprechen erstmals mit ihren Familien. Helfer machen sich Sorgen um die Gesundheit der Männer. Einige leiden unter einer beginnenden Depression.
31. August: Die mehrfach verschobene Bohrung eines Rettungsschachtes mit dem Spezialbohrer Strata 950 beginnt. Am 5. September startet eine zweite und schnellere Rettungsbohrung.
8. September: Zur Ablenkung sehen die Kumpel eine Liveübertragung des Fußball-Länderspiels Chile - Ukraine. Die Bergleute hören Geräusche der inzwischen bis auf 120 Meter vorgestoßenen Bohrer.
11. September: Metalldiebe stehlen wichtiges Bohrgerät. Wegen technischer Probleme werden die Rettungsbohrungen immer wieder unterbrochen. Die Bergleute reagieren mit Protest auf fehlende Bohrgeräusche.
14. September: Einer der Eingeschlossenen wird Vater. Seine Tochter bekommt den Namen Esperanza (Hoffnung).
17. September: Die erste Vorbohrung erreicht schneller als erhofft in etwa 620 Meter Tiefe einen Werkstattraum, zu dem auch die Kumpel Zugang haben.
19. September: Die Bohrung eines dritten Tunnels beginnt. Unklar ist, welcher der drei Bohrer zuerst mit einem Rettungsschacht fertig sein wird.
25. September: Mit Muskelübungen sollen sich die Bergleute auf die Fahrt in einer engen Rettungskapsel vorbereiten.
4. Oktober: Präsident Pinera sagt, die Rettung könne in Kürze erfolgen. Für den Staatschef, der am 17. Oktober eine Europareise antreten will, ist es anscheinend sehr wichtig, im Augenblick der Rettung bei den Bergleuten zu sein.
9. Oktober: Eine Rettungsbohrung erreicht den Werkstattraum in der Tiefe. Die Bergung steht jetzt in wenigen Tagen bevor. Der von dem Schramm-Bohrer gefräste Schacht ist nicht immer ganz senkrecht. Das dürfte das Hochziehen der Kapsel erschweren.
13. Oktober: Die Rettungskapsel „Phönix“ mit dem ersten Kumpel, Florencio Avalos, erreicht die Erdoberfläche. Fast 22 Stunden später kommt der Schichtleiter Luis Urzua als letzter Bergmann nach oben. Jubelrufe der Angehörigen und Kameras aus aller Welt begleiten die Aktion.