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Unbezahlte Arbeit spart 16 Milliarden Euro

Die Österreicher liegen mit ihrem freiwilligen Engagement im europäischen Spitzenfeld. 43,8 Prozent der über 15-Jährigen leisten unbezahlte Arbeit. Im EU-Schnitt sind es nur 23 Prozent. Die rund drei Millionen unentgeltlich tätigen Österreicher investieren pro Jahr ca. 720 Millionen Stunden in freiwillige Arbeit.

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Die Arbeit der rund drei Millionen ehrenamtlich tätigen Österreicher kommt der von 400.000 Vollzeitbeschäftigten gleich. Das hat eine Studie des Zentrums für Zukunftsstudien der FH-Salzburg ergeben.

Drei Millionen Österreicher arbeiten ehrenamtlich

Die Jahreslohnkosten dieser beachtlichen Zahl würden mindestens 16 Milliarden Euro pro Jahr betragen. Der größte Teil (27,1 Prozent) wird im Rahmen der informellen Arbeit, wie zum Beispiel in der Nachbarschaftshilfe, und ohne Einbindung in Organisationen geleistet - gefolgt von formeller Freiwilligenarbeit in den Kategorien Kultur (7,5 Prozent), Sport (6,9 Prozent) und Religion (6,2 Prozent).

Am Land mehr Freiwillige als in der Stadt

Deutliche Unterschiede zeigten sich bei der Untersuchung zwischen Stadt und Land. Bei einer niedrigen Bevölkerungsdichte engagieren sich wesentlich mehr Personen in Organisationen (34,2 Prozent) als bei hoher Dichte (18,4 Prozent). Wichtigstes Motiv für alle Helfer ist „Spaß“, gefolgt von „anderen helfen“ und „Menschen treffen“. 68,6 Prozent aller Personen, die keiner ehrenamtlichen Tätigkeit nachgehen, gaben an, „durch familiäre Aufgaben ausgefüllt“ und 58,4 Prozent „niemals gefragt worden“ zu sein. Jeweils etwa ein Drittel der formellen Freiwilligenarbeit führen Erwerbstätige und Schüler bzw. Studenten durch.

Junge Helfer besonders engagiert

Im Gegensatz zu den einschlägigen Vorurteilen liegt der Anteil der Engagierten bei den Jugendlichen im Alter von 15 bis 19 Jahren mit 44 Prozent genau beim Durchschnittswert aller Altersgruppen. Dagegen sinkt der Anteil der Ehrenamtlichen bei der Altersgruppe 65-plus deutlich ab. Besonders engagiert sind die 20- bis 24-Jährigen (mit etwa 47 Prozent) und die 40- bis 49-Jährigen mit beachtlichen 50 Prozent. Ein deutlicher Trend bei jungen Menschen geht in Richtung zeitlich begrenzter Initiativen, Projekte und selbstorganisierte Gruppen. Das lässt immer mehr traditionelle Organisationen über Nachwuchssorgen im Bereich der kontinuierlichen Vereinsarbeit klagen.

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