Staatspreis für Europäische Literatur an Javier Marias
Der Österreichische Staatspreis für Europäische Literatur 2011 ist gestern Nachmittag an den spanischen Autor Javier Marias vergeben worden. Der 60-jährige Marias wurde für sein literarisches Gesamtwerk ausgezeichnet, der Staatspreis ist mit 25.000 Euro dotiert.
Die fünfköpfige Jury, darunter die Literaturkritikerin Sigrid Löffler und der Präsident des Österreichischen Verlegerverbandes, Benedikt Föger, begründete ihre Entscheidung für den Spanier so: „Marias’ erzählerisches Werk ist von wahrhaft europäischer Dimension, in dem sich die Reflexion über die abgründige Menschennatur mit dem Nachdenken über Moral, Geschichte und Politik verbindet.“
In Dutzende Sprachen übersetzt
In seiner Laudatio sagte Alexis Grohmann, Professor für spanische Literatur an der Universität Edinburgh, wie keinem anderen spanischen Autor komme Javier Marias das Verdienst zu, die spanische Sprache substanziell erneuert zu haben. „Selten bekommt man Texte zu lesen, in denen sich intellektuelle Brillanz und sprachlicher Stil so organisch miteinander verbinden.“
Bei der Preisverleihung im Europasaal in der Edmundsburg der Universität Salzburg sagte Kulturministerin Claudia Schmied (SPÖ) in Anwesenheit der spanischen Kulturministerin Angeles Gonzales-Sinde Reig, Marias sei ein Autor, der aus dem Zentrum Europas schreibe. „Seine Bücher sind auf europäisch geschrieben und werden weltweit verlegt und gelesen.“
Tatsächlich sind die elf Romane, zwei Geschichten-Sammlungen, 17 Sammlungen von Essays, unzählige Zeitungsartikel und Biografien in 40 Sprachen übersetzt. Zudem hat sich Marias, der in Oxford spanische Literatur lehrt, einen Namen gemacht als Übersetzer der Werke von Robert Louis Stevenson, Laurence Sterne, Thomas Hardy und William Butler Yates.