Themenüberblick

Der Flankengott ist männlich

130 Jahre nachdem der erste Duden erschienen ist, gibt der Dudenverlag nicht nur das klassische Werk zur deutschen Rechtschreibung heraus, sondern auch Synonym- und Fremdwörterbücher, außerdem Schülerduden zu Themen wie Mathematik und Physik und Duden für Kinder mit Titeln wie „Die Buchstabenkerle“.

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Es gibt einen Duden mit dem Titel „Passende Worte im Trauerfall“ genauso wie ein „Scrabble-Wörterbuch“. Der Dudenverlag gibt außerdem ein „Jiddisches Wörterbuch“ und ein Wörterbuch des österreichischen Deutsch mit dem Titel „Wie sagt man in Österreich?“ heraus (aktuell in der 4. Auflage).

In Österreich wird anders „Fußball gesprochen“

Auch zu speziellen Themengebiete erscheinen immer wieder eigene Duden-Ausgaben. So stellte der Dudenverlag pünklich zur Fußball-WM der Frauen einen Duden zur Fußballsprache vor: „Geht raus und sprecht Fußball!“ Die Spanne der vertretenen Wörter reicht von A wie „Abfälschen“ bis Z wie „Zuckerpass“. Die Eigenheiten Österreichs und der Schweiz finden mit Begriffen wie „anmäuerln“ (den Ball gegen die Wand treten) und „Tschuttischuh“ (Kinderfußballschuhe) ebenfalls Erwähnung.

Das Buch zeigt allerdings auch: In der Fußballersprache hat der Frauenfußball bisher erst wenige Spuren hinterlassen. Begriffe wie „Fummelpapst“ (geschickter Spieler) und „Flankengott“ (Spieler, der lange Bälle vor das Tor schlagen kann) haben bis jetzt keine weibliche Form.

Sportbegriffe erobern die Alltagssprache

Einen Duden zur Sportsprache gibt es bereits seit 2009. Er zeigt vor allem, dass Begriffe aus der Welt des Sports längst Einzug in andere Bereiche gehalten haben: Mancher Politiker oder Manager begibt sich ins „Abseits“, zeigt Gegnern die „Rote Karte“ oder grübelt über den richtigen „Schachzug“. Der Dudenverlag trug sie auf 320 Seiten in dem Band „Flickflack, Foul und Tsukahara - Der Sport und seine Sprache“ zusammen.

Der Band informiert auch über Entstehung und Geschichte der Sportsprache, die Sprache in der Medienberichterstattung und die Herkunft von Vereinsnamen. Ein Teil des Bandes beschäftigt sich speziell mit der Sprache des Fußballs, beispielsweise mit Fangesängen.

Die twitternde Bionadebourgeoisie

Schon länger gibt es das Szene-Wörterbuch des Dudenverlags. 2009 erschien bereits die 2. Auflage. Das Nachschlagewerk versteht sich als Momentaufnahme des Sprachgebrauchs. Während in der 1. Auflage aus dem Jahr 2000 noch erklärt wird, was ein „Nerd“ ist, finden sich unter den 700 Einträgen der 2. Auflage neue Wörter wie „bitchen“ (zickig sein), „Katzenblog“ (langweiliges Internetblog ohne Leser), „Bionadebourgeoisie“ (Bioprodukte kaufende, grün wählende Szeneviertelbewohner) und „Recall“ (begehrte Wiedervorladung bei Castingshows). Einige - bereits etabliertere - Wörter finden sich sowohl im klassischen Duden als auch im Szene-Duden, etwa „fremdschämen“, „Komasaufen“, „twittern“ und „vorglühen“.

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