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Funkübertragung ohne PIN-Eingabe

Seit Google sein Google Wallet vorgestellt hat, ist die kontaktlose Funktechnologie Near Field Communication (NFC) in aller Munde. Sie wurde in Österreich entwickelt und eignet sich insbesondere für Bezahlfunktionen.

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Vor zwei Monaten demonstrierte Google mit dem Google Wallet, wie die Zukunft des Zahlens aus der Sicht des Internetkonzerns aussehen wird. Der Kunde zückt an der Kassa sein Smartphone, zieht es über einen Kreditkartenterminal, womit drei Aktionen zugleich ausgelöst werden: Der elektronische Rabattgutschein auf dem Handy wird automatisch eingelöst, die Rechnung wird beglichen und der Einkauf wird auf der Kundenkarte, die sich ebenfalls auf dem Handy befindet, registriert, und Punkte werden gutgeschrieben.

NFC-Technologie aus Österreich

Die Technologie dahinter nennt sich Near Field Communication (NFC), die gibt es bereits seit knapp zehn Jahren. Am bekanntesten hierzulande ist die Technologie der kontaktlosen Datenübertragung durch die vermehrte Verwendung als Zugangslösung wie etwa bei Skiliften. Doch neben den Convenience-Funktionen gilt NFC vor allem als Schlüsseltechnologie für bargeldloses, kontaktloses Bezahlen mit dem Handy.

2002 gingen Philips Semiconductors und Sony eine Kooperation ein, in deren Rahmen ein Standard für NFC erstellt wurde. Umgesetzt bzw. weiterentwickelt wurde die Funktechnologie von Philip Semiconductors in Graz. Nach der Ausgliederung des Halbleiterbereichs von Philips wurde NXP Semiconductors gegründet. Am Grazer Standort forschen nach eigenen Angaben heute rund 300 Ingenieure an der Weiterentwicklung. Chips von NXP finden sich unter anderem auch in den österreichischen Reisepässen.

NFC versus Bluetooth

NFC bietet im Vergleich zu Bluetooth andere Vorteile. Zum einen funktioniert die Funktechnologie nur auf einer Distanz von maximal fünf Zentimetern, während die Übertragung via Bluetooth mehrere Meter reichen kann. Das hat insofern Relevanz, als die Kontaktaufnahme bei NFC nicht unbedingt eine PIN-Eingabe erfordert und die Nähe als Zustimmung - zu einer Zahlung etwa - gewertet werden kann. Die NFC-Chips sind darüber hinaus sehr klein und verbrauchen wenig Energie, weshalb sie sich auch für kleine Devices sehr gut eignen.

„Sicheres Element“

Physikalisch betrachtet besteht die NFC-Technologie aus zwei Chips: Dem Kommunikationschip, also den Übertragungschip zum Kommunizieren, sowie dem „sicheren Element“ (Secure Element, SE), was quasi dem Kreditkartenchip im Handy gleichkommt und ein geschützter Speicherbereich ist. Ein Leseterminal kann schließlich nicht unterscheiden, ob eine Kreditkarte im Telefon oder eine Kreditkarte aus Plastik verwendet wird. Das SE erfüllt auch die Sicherheitsstandards, die für Kreditkarten vorgeschrieben sind.

Für den Einbau des SE in das Telefon gibt es verschiedene Lösungen. Entweder wird es direkt in das Handy eingebaut oder über die MicroSD-Card in das Telefon integriert und via Betriebssystem angesprochen. Eine weitere Möglichkeit ist, dass das SE direkt in die SIM-Karte wandert.

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