Griechenland-Schuldenerlass hätte höher sein können

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Deutsche Banken und Versicherungen hätten einem Zeitungsbericht zufolge einen weitaus höheren Schuldenerlass für Griechenland akzeptiert als vereinbart. Die Deutsche Bank wäre nach Informationen der „Welt am Sonntag“ aus Finanzkreisen mit einem Abschlag von 50 Prozent auf ihre Griechenland-Anleihen einverstanden gewesen.

Die Allianz und die Commerzbank hätten im Vorfeld des Gipfels 30 Prozent vorgeschlagen. Ein Sprecher der Deutschen Bank wollte keinen Kommentar dazu abgeben. Aus Finanzkreisen war allerdings zu hören, dass es keinen entsprechenden Vorstandsbeschluss gegeben habe, die Informationen seien falsch.

Dem Zeitungsbericht zufolge hätte ein Schuldenschnitt von 50 Prozent die Deutsche Bank rund 300 Mio. Euro gekostet. Bei einem Schuldenschnitt von 21 Prozent, wie ihn die Regierungschefs der Euroländer auf ihrem Sondergipfel vereinbarten, erziele die Bank voraussichtlich sogar einen kleinen Gewinn, berichtete die Zeitung. Sie habe zuvor die Papiere stark im Wert berichtigt.

Französische Banken dagegen

Einen höheren Schuldenerlass verhinderten laut „Welt am Sonntag“ unter anderem französische Banken. Ein weiterer Grund sei der Aufwand für die Rekapitalisierung griechischer Kreditinstitute sowie Pensionsfonds, die Staatsanleihen Griechenlands in Milliardenhöhe in den Bilanzen haben. Die Euro-Regierungschefs hätten dafür nicht mehr als 20 Mrd. Euro zur Verfügung stellen wollen.

Insgesamt tragen Deutschlands Banken und Versicherungen laut einem Bericht der Tageszeitung „Die Welt“ (Samstag-Ausgabe) eine knappe Milliarde Euro zur Griechenland-Hilfe bei. Das Volumen der Anleihen, mit dem deutsche Banken, Versicherungen und Fonds sich am Rettungspaket für Griechenland beteiligen, steigt so auf eine Größenordnung von 4,5 Mrd. Euro. Das seien die Anleihen Athens im Besitz deutscher Investoren, die bis 2020 auslaufen. Bei einem Wertverlust von 21 Prozent würden die privaten Investoren rund 945 Mio. Euro zur Griechenland-Hilfe beitragen, schreibt die Zeitung.