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Erstmals Langzeitprognose

Das Institut für Höhere Studien (IHS) hat seinen Prognosehorizont erweitert und gibt ab sofort auch mittelfristige Vorhersagen ab. Für die Jahre 2011 bis 2015 wird die österreichische Wirtschaft demnach um durchschnittlich jeweils 2,2 Prozent real wachsen nach 1,5 Prozent in den vergangenen fünf Jahren.

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Während der reale private Konsum schwach mit 1,2 Prozent pro Jahr zulegen soll, bleiben die Exporte mit einem Wachstum von 6,3 Prozent jährlich Motor der Wirtschaft, geht aus der am Dienstag veröffentlichten Mittelfristprognose des Instituts hervor. Die Inflation wird laut IHS von aktuell 3,3 Prozent auf 2,2 Prozent jährlich und damit knapp über das Stabilitätsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) fallen. Die Arbeitslosenquote nach EU-Definition verbleibt bis 2015 bei 4,2 Prozent (aktuell 4,3 Prozent) auf erhöhtem Niveau.

China bleibt Konjunkturlokomotive

International geht das IHS davon aus, dass der Welthandel in den kommenden Jahren um jährlich 6,7 Prozent wachsen wird, dass die aktuell erneut rezessionsbedrohten USA jährlich um real 2,7 Prozent zulegen und dass auch China mit einem Wirtschaftswachstum von jährlich 8,2 Prozent nur wenig Dampf verliert.

Wachstum kräftig belebt

Erst zu Monatsbeginn hatten IHS und das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) ihre aktualisiere Prognose für 2011 und 2012 präsentiert. Demnach wächst die heimische Wirtschaft heuer noch kräftiger als gedacht, dafür gibt es im Herbst und Anfang nächsten Jahres eine vorübergehende Abkühlung. Laut WIFO wächst das BIP heuer real um drei Prozent und nächstes Jahr um rund zwei Prozent. Wermutstropfen sind allerdings eine heuer mit über drei Prozent recht hohe Teuerungsrate, ein sich nur langsam erholender Arbeitsmarkt und Risiken wie Griechenland-Krise und US-Schuldenproblematik.

Für mehr Inlandskonsum regte WIFO-Chef Karl Aiginger eine großzügige Lohnrunde an, IHS-Leiter Bernhard Felderer lehnt das dagegen ab und warnt vor Zweitrundeneffekten auf die Inflation. Beide Institute mahnen von der Politik einen weiteren Defizitabbau sowie Reformen an.

Exporte als Stärke

Dass das Wirtschaftswachstum heuer so stark anspringt - nach nur 2,1 Prozent Plus im Vorjahr -, ist vor allem einer noch kräftigeren Expansion des Außenhandels und einer stärkeren Zunahme der Investitionen zu verdanken, als das noch im Frühjahr angenommen wurde. Allerdings verläuft die Konjunktur wellenförmig: Heuer dürfte das heimische BIP im Jahresabstand um enorm starke vier Prozent gestigen sein, sagte Aiginger, im zweiten Halbjahr dürften es nur noch 2,2 Prozent sein, im ersten Halbjahr 2012 1,5 Prozent und danach zwei Prozent. Das sei auch von der Weltwirtschaft beeinflusst.

Wegen der teuren Energie, namentlich Öl, klettert die Inflation in Österreich heuer auf 3,2 (WIFO) bzw. 3,0 Prozent (IHS) - davon sind aber, wie beide Institute betonen, 0,4 Prozentpunkte „hausgemacht“ durch neue Steuern oder Steuererhöhungen etwa auf Mineralöl, Tabak, Flugtickets. 2012 dürfte die Teuerung nur auf 2,5 Prozent sinken.

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