Nach Kritik: Quadriga-Kuratorium setzt Preisverleihung aus
Der russische Ministerpräsident Wladimir Putin erhält nun doch nicht den Quadriga-Preis, mit dem vorbildliches Engagement ausgezeichnet wird. Das Kuratorium des Vereins „Werkstatt Deutschland“ reagierte damit heute in Berlin auf die scharfe Kritik an der geplanten Ehrung für Putin. Die Preisverleihung werde für dieses Jahr abgesagt, teilte das Kuratorium mit.
Mehrere Kuratoriumsmitglieder hatten das Gremium aus Protest gegen die Putin-Ehrung verlassen. Frühere Preisträger gaben die Auszeichnung zurück. Der ehemalige russische Präsident und jetzige Regierungschef sollte für seine „Verdienste für die Verlässlichkeit und Stabilität der deutsch-russischen Beziehungen“ gewürdigt werden. Das Kuratorium begründete seinen Sinneswandel mit seiner Betroffenheit „von der massiven Kritik in den Medien und Teilen der Politik“ an der Entscheidung.
Putin wollte persönlich kommen
„In diesem Jahr wird es keinen Quadriga-Preis geben“, ergänzte ein Sprecher des Kuratoriums. „Wie es im kommenden Jahr weitergeht, wird man sehen.“ Der Preis, an den keine Geldsumme gebunden ist, wurde stets am 3. Oktober verliehen, dem Tag der Deutschen Einheit. Putin habe dafür sein Kommen bereits zugesagt, sagte der Sprecher. Er sei nun darüber informiert worden, dass es keine Preisverleihung geben werde.
Die russische Botschaft in Berlin wollte sich dazu nicht äußern. Auch das Auswärtige Amt wollte das nicht kommentieren. Das sei eine private Entscheidung einer privaten Organisation, sagte ein Sprecher.
Preisträger Eliasson gab Ehrung zurück
Der im vergangenen Jahr ausgezeichnete dänische Künstler Olafur Eliasson hat seinen Preis aus Protest gegen eine Ehrung Putins zurückgegeben. Der frühere tschechische Präsident Vaclav Havel hatte diesen Schritt angekündigt. Das Kuratorium bedauerte dies zutiefst. Auch von Menschenrechtlern war Kritik an der Auszeichnung des russischen Regierungschefs gekommen.
Der Quadriga-Preis wird seit 2003 verliehen an Vorbilder, die Aufklärung, Engagement und Gemeinwohl verpflichtet sind. Auf der Internet-Seite dazu heißt es: „Die Quadriga ehrt jedes Jahr vier Persönlichkeiten und Projekte, deren Denken und Handeln auf Werte baut. Werte, die Vision, Mut und Verantwortung dienen.“