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Gute Zeichen für einen heißen Juli

Nach dem Kaltlufteinbruch und dem fast herbstlichen Wochenende Anfang Juli hätte man glauben können, dass das nichts mehr mit dem Sommer wird. Inzwischen erreichen die Wetterstationen fast täglich mühelos die 30-Grad-Marke - und es wird sogar noch wärmer.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Subtropische Luftmassen strömen in den nächsten Tagen zu uns, vor allem am Mittwoch könnte das für viele Österreicher zum großen Hitzestöhnen führen. Bis zu 37 Grad sind zu erwarten. Das könnte dann der bisher heißeste Tag im Jahr 2011 werden.

Keine massiven Kaltlufteinbrüche in Sicht

Auch wenn es dann in der zweiten Wochenhälfte wieder vorübergehend weniger warm wird, längerfristige Vorhersagemodelle deuten auf keine wirklich kühlere Periode hin.

Ensemble-Vorhersagen versuchen, den groben Trend der Temperaturentwicklung der nächsten 14 Tage zu erfassen. Dabei berechnet der Computer ein Ensemble von Vorhersagen, immer mit leicht veränderndem Anfangszustand, um zu sehen, wie wahrscheinlich ein bestimmtes Ergebnis bei der Temperaturprognose ist.

Radfahrer auf der Wiener Donauinsel

ORF.at/Kaja Stepien

Radfahren, wie hier auf der Donauinsel, könnte im Juli sehr schweißtreibend werden.

Die Modellläufe liegen üblicherweise in den ersten drei bis fünf Tagen sehr eng zusammen, die vorhergesagten Temperaturen stimmen gut überein. Die Bandbreite für den weiteren Zeitverlauf und besonders für die zweite Woche wird dann aber immer größer, die Vorhersage also vager.

Trotzdem lässt sich eine Eintrittswahrscheinlichkeit für eine Temperaturspanne ablesen, und da deuten die derzeitigen Rechenmodelle auf zumindest normale bis leicht übernormale Temperaturen für die letzte Dekade im Juli 2011 hin.

Was bedeutet eigentlich normal?

Ist die Hitze derzeit normal? Oder ist das der vom Menschen mitverursachte Klimawandel? Vergleiche aktueller Höchsttemperaturen mit dem Klima der letzten Zeit sind immer mit Vorsicht zu genießen. Betrachtet man die derzeitige mittlere Höchsttemperatur von Wien, die liegt bei 25 Grad, und stellt sie in Relation zum Höchstwert in diesen Tagen, etwa bei 32 Grad, könnte man meinen, es wäre um sieben Grad zu warm.

25 Grad kommen in der Realität Mitte Juli aber fast nie vor. Denn das Klimatologische Mittel wird durch Summieren, durch Mitteln der Temperatur für Mitte Juli aus der Zeit der letzten 30 Jahre gebildet. Eine Durchschnittstemperatur von 25 Grad kann dann etwa aus einem kühlen 18-Grad-Juli-Tag und einem heißen 32-Grad-Tag entstehen.

Sehr warme Sommertage sind also durchaus nicht ungewöhnlich, aus den Tabellen der Klimabücher liest man aber heraus: Der typische Sommer definiert sich als eine wärmere Periode, unterbrochen von Abschnitten, in denen Kaltfronten kühlere und feuchtere Abschnitte einläuten.

Die wärmsten sind auch die regenreichsten Tage

Dazu passt auch gut, dass die Sommermonate Juli und August in Österreich an allen Wetterstationen Österreichs nicht nur die wärmsten und sonnigsten, sondern auch die regenreichsten sind.

Ein komplettes Fehlen dieser kälteren Einschübe führte im Jahr 2003 zu einem Rekordsommer, und da sind Hinweise auf den bevorstehenden Klimawandel wieder berechtigt.

Rainer Schultheis, ORF-Wetter

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