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„Dallas“, Alkohol, alternative Energien

Bald wird Larry Hagman im amerikanischen Fernsehen noch einmal in seiner berühmtesten Rolle auftreten. In zehn neuen Folgen mimt der Schauspieler, der am 21. September 80 Jahre alt wird, wieder J. R. Ewing, den Fiesling mit dem bösen Blick. Das war die schillernde Hauptfigur der längst legendären TV-Serie „Dallas“, die in den 80er Jahren ein Welthit war.

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Die Attraktion dieser Serie war nicht nur das endlos verwickelte Spiel um Macht, Öl und Liebe, sondern eben auch dieser skrupellos intrigante Schürzenjäger, dem Hagman das Gesicht lieh.

Dabei hatte es um den gebürtigen Texaner Ende der 70er Jahre noch schlecht ausgesehen. Er spielte in zweitklassigen TV-Serien mit, von Starruhm himmelweit entfernt - auch wenn die Serie „Bezaubernde Jeannie“ in Österreich ein Hit war. Doch dann kam das Angebot des TV-Senders CBS, die Schlüsselrolle in der neuen Serie „Dallas“ zu übernehmen. „Die Zeit war reif für einen wirklich gemeinen Kerl, und ich bin’s!“ So beurteilte Hagman selbst den ungeheuren Erfolg, den er in 70 Ländern der Welt als Ölmilliardär J. R. Ewing feiern konnte.

Zweistellige Millionengagen

Wenn sein Gesicht irgendwo zwischen Los Angeles, Tokio und Sydney auf dem Bildschirm zu sehen war, stand fest: Da wird wieder eine miese Intrige gesponnen, die brave Ehefrau betrogen, ein übles Monopoly um Geld und Macht gespielt. Und das alles mit einem Minimum an schauspielerischer Anstrengung, lediglich mit Augenrollen und dem abgefeimten Grinsen, das zu J. R. gehört wie die Dollarmilliarden zu den Ewings. Als 1981 „Dallas“ auch in Österreich anlief, war Hagman längst ein gemachter Mann, der aufgrund seiner Popularität zweistellige Millionengagen verlangen konnte und auch bekam.

Von Alkoholsucht gezeichnet

Die Serie hatte unzählige Fans, die von Folge zu Folge nichts mehr interessierte als die neuesten Niederträchtigkeiten von J. R. Niemand konnte wissen, dass der Schauspieler privat immer stärker dem Alkohol verfiel und Nervenzusammenbrüche erlitt (bis heute hat Hagman immer wieder Rückfälle). Denn nur zu gut bediente er sein Publikum, quälte mit wahrer Lust die hilflose Gattin Sue Ellen nicht weniger als den ehrlichen Bruder Bobby. Offenbar befriedigte Hagman in seiner Rolle des familiär wie geschäftlich skrupellosen Bösewichts tief sitzende Instinkte des braven Bürgers und wurde so zum Symbol der Reagan-Epoche, in der Geldmachen vor Moral rangierte.

Mit dem Abschluss dieser Ära ging es auch mit dem Erfolg von „Dallas“ bergab, im Sommer 1990 wurde die Serie zu Grabe getragen. Nicht zuletzt deshalb übrigens, weil die Gagenforderungen der Seifenoperstars nicht mehr zu bezahlen waren. Das galt nicht zuletzt für den seit 1954 mit einer Schwedin verheirateten zweifachen Vater und fünffachen Großvater. Eine schwere Krebserkrankung und eine daraus resultierende Lebertransplantation zwangen Hagman lange zum Abschied von der Schauspielerei.

Hagman und Schaf Uta

Danach war er wieder in einigen Kino- und TV-Produktionen zu sehen. Der Bösewicht außer Diensten ist ein milder Senior geworden, der öffentlich gegen Rauchen und Trinken ebenso wirbt wie für Organspenden und Transplantationen. Auch in Österreich ist er immer wieder zu sehen, etwa als Promoter des Tierschutzhauses Gut Aiderbichl, wo er vor kurzem zärtlich das flauschige Schaf Uta und den hübschen Tigernoriker Janko streichelte, dessen Pate Fußballer Marc Janko ist.

Hagman dürfte zudem eine der größten privaten Solarstromanlagen Amerikas besitzen und setzt seit Jahren privat ausschließlich auf die Kraft der Sonne. Neben der Sonnenenergie hat Hagman auch die Elektromobilität für sich entdeckt. Neben einem E-Bike besitzt er fünf Hybridautos, die dank kombiniertem Benzin-Elektro-Motor sehr wenig Treibstoff verbrauchen.

Berühmt ist Hagman auch für seine Interviews, in denen er Humor, Sarkasmus und eine tiefgehende Auseinandersetzung mit den Themen der Zeit an den Tag legt.

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Larry Hagman