Spektakuläre Licht- und Musikshow
In Peru haben in der Nacht auf Freitag die Feiern zum 100. Jahrestag der Entdeckung der Inka-Festung von Machu Picchu begonnen. Zum Auftakt wurden 21 Kanonenschüsse an der archäologischen Stätte am Ostrand der peruanischen Anden abgefeuert. Präsident Alan Garcia nannte Machu Picchu ein „Symbol“ für die peruanische Nation.
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Zum Klang der Symphonie „Aus der Neuen Welt“ von Antonin Dvorak wurde die weltberühmte archäologische Stätte in der Nacht in Farbe getaucht, während die Geschichte des Ortes nacherzählt wurde. Mit der vom peruanischen Theaterregisseur Luis Llosa entworfenen Show wurde Machu Picchu erstmals in der Geschichte vollständig während der Nacht beleuchtet.

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Machu Picchu in farbiges Licht getaucht
Nach einer Inszenierung der traditionellen Opfergabe an Pachamama, die Mutter Erde, spielte die chilenische Folkloregruppe Los Jaivas „Die Höhen von Machu Picchu“, ihre Vertonung des Gedichts des chilenischen Nobelpreisträgers Pablo Neruda über die Inka-Festung. Garcia lobte Nerudas Verse, auch dessen Kritik an der Ausbeutung des Volkes durch die herrschende Elite beim Bau der Festung. „Der Weg der Freiheit und der Demokratie ist, dass das Volk für sich selbst arbeitet“, sagte Garcia.
300 Jahre lang in Vergessenheit
Die im 15. Jahrhundert vom Inka-Herrscher Pachacutec erbaute Stadt war im Juli 1911 vom US-amerikanischen Archäologen Hiram Bingham für die Wissenschaft entdeckt worden; die Existenz der Ruinen war der örtlichen Bevölkerung längst bekannt. Einwohner der Region hatten Bingham bis zu der Ruinenstadt aus dem 15. Jahrhundert geführt, deren historische Bedeutung bis dahin nicht erkannt worden war. Die spanischen Conquistadores hatten den Gebäudekomplex 112 Kilometer nördlich von Cuzco nie gefunden.
US-Universität Yale besitzt über 40.000 Objekte
Die auf einem Bergrücken in 2.360 Meter Höhe gelegene Inka-Stadt wurde 1983 von der UNESCO zum Kulturerbe der Menschheit erklärt und am 7. Juli 2007 in die Liste der neuen Weltwunder aufgenommen. Die peruanische Regierung entschied sich für dieses Datum als Beginn der mehrtägigen Jahrhundertfeier. Die peruanische Zentralbank hat eine Gedenkmünze geprägt, und auch die neuen Zehn-Soles-Scheine zeigen die Inka-Bastion.

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Machu Picchu umfasst 216 steinerne Bauten, die auf Terrassen gelegen sind.
Der Name Bingham ruft bei den Peruanern aber gemischte Gefühle hervor, weil der Archäologe bei seinen Expeditionen zwischen 1912 und 1916 rund 44.000 Fundstücke mit an die US-Universität Yale nahm. Sein Versprechen, sie zurückzugeben, blieb unerfüllt, bisher wurden erst 366 Artefakte an Peru rückerstattet.
Opfer seines eigenen Erfolgs?
Auch das Jubiläum war Anlass für kritische Stimmen. „Machu Picchu könnte ein Opfer seines eigenen Erfolgs werden“, warnte der Historiker Juan Luis Orrego. Denn während Touristen auf das Gelände drängen und die Stätte dabei unweigerlich in Mitleidenschaft gezogen wird, blieben archäologische Untersuchungen auf der Strecke.
Die UNESCO hatte Machu Picchu unlängst „unter Beobachtung gestellt“, bisher aber nicht auf die Liste des gefährdeten Welterbes gesetzt. Der Grund: Die Anlage wird von zu vielen Besuchern überschwemmt und vom Bau einer Straße in der Nähe bedroht. Nun wird von den peruanischen Behörden im kommenden Jahr ein Bericht über den Erhaltungszustand von Machu Picchu und die Beschränkung der Besucherzahl auf 800 pro Tag gefordert.
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