Nur drei Menschen gerettet
Bei einem Schiffsunglück im Roten Meer sind am Dienstag laut ersten Berichten fast 200 afrikanische Flüchtlinge ertrunken. 197 Menschen seien ums Leben gekommen, nachdem auf einem Flüchtlingsboot Feuer ausgebrochen sei, meldete die halbstaatliche Nachrichtenagentur Sudanesisches Medienzentrum (SMC) unter Berufung auf sudanesische Behördenmitarbeiter.
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Das Schiff war laut SMC auf dem Weg vom Sudan nach Saudi-Arabien und befand sich zum Unglückszeitpunkt in sudanesischen Gewässern. Das Feuer sei vier Stunden nach der Abfahrt des Schiffes ausgebrochen. Bei den Opfern handle es sich um Flüchtlinge aus „Nachbarstaaten“ des Sudan. Laut SMC konnten zunächst lediglich drei Menschen gerettet werden, die Suche nach Überlebenden werde fortgesetzt. Ein Polizeisprecher bestätigte die Angaben von SMC. Weitere Angaben konnte er zunächst nicht machen.
Vier Jemeniten festgenommen
Laut SMC startete das Flüchtlingsboot in der Ortschaft Tokar, rund 150 Kilometer südlich von Port Sudan nahe der Grenze zu Eritrea. Vier Jemeniten, denen das unter der Flagge Kubas fahrende Schiff gehören soll, wurden demnach festgenommen. Ein Versuch, mit einem anderen Boot 247 Flüchtlinge nach Saudi-Arabien zu bringen, sei von den Behörden vereitelt worden. Bei diesen Flüchtlingen handelte es sich demnach in erster Linie um Menschen aus Somalia, Eritrea und dem Tschad.
Schwerste Dürre seit 60 Jahren am Horn von Afrika
Mehr als zehn Millionen Menschen am Horn von Afrika sind laut UNO-Angaben durch die schwerste Dürre seit 60 Jahren vom Hunger bedroht. Betroffen seien vor allem Dschibuti, Äthiopien, Kenia, Somalia und Uganda. Kenia hat die Dürre bereits zur nationalen Katastrophe erklärt.
Die UNO warnte am Dienstag vor einer „unvorstellbaren menschlichen Tragödie“ in Somalia. Ein Viertel der Bevölkerung Somalias von insgesamt 7,5 Millionen Menschen befindet sich nach Einschätzung der Vereinten Nationen auf der Flucht. Die jüngsten Gewaltausbrüche im Süden und in Teilen von Zentralsomalia hätten zusammen mit der enormen Dürre eine Flucht von mehr als 135.000 Somalis in diesem Jahr ausgelöst. Das berichtete das UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Dienstag in Genf. Allein im Juni seien 54.000 Menschen über die Grenzen nach Kenia und Äthiopien geflohen.
Die Trockenheit in Verbindung mit der anhaltenden Gewalt im Süden und in der Mitte des Landes führe dazu, „dass eine der schlimmsten humanitären Krisen der Welt zu einer menschlichen Tragödie unvorstellbaren Ausmaßes“ werde, sagte die Sprecherin des UNO-Flüchtlingshochkommissariats (UNHCR), Melissa Fleming.
Aufständische bitten um Hilfe
Angesichts der schweren Dürre bat selbst die islamistische Schabab-Miliz um internationale Hilfe. Jeder, der zu helfen bereit sei, ob Muslim oder Nichtmuslim, sei willkommen, sagte am Mittwoch der Schabab-Sprecher Ali Mohammed Rage. Die Bewegung habe ein Komitee gebildet, um die Hilfe für die Betroffenen der Dürre zu organisieren, und alle Hilfswilligen seien eingeladen, sich an das Komitee zu wenden.
Das bedeutet eine radikale Wende in der Haltung der Miliz zu internationalen Hilfsorganisationen. Die Gruppe hatte 2009 den Hilfsorganisationen vorgeworfen, antimuslimisch zu sein, und ihnen die Arbeit in den von ihr kontrollierten Regionen im Zentrum und Süden Somalias verboten.
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