Immer mehr Russen leben unter der Armutsgrenze

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Arbeitslosigkeit und explodierende Preise lassen in Russland immer mehr Menschen unter die Armutsgrenze rutschen. Innerhalb der vergangenen zwölf Monate sei die Zahl der Menschen unter dem Existenzminimum um 2,3 Mio. auf 22,9 Millionen gestiegen, teilte das nationale Statistikamet heute in Moskau mit.

Die Zahl entspricht 16,1 Prozent der russischen Gesamtbevölkerung. Das Existenzminimum lag im ersten Quartal 2011 im Durchschnitt bei 6.473 Rubel (etwa 160 Euro) im Monat.

„Durch die Weltwirtschaftskrise wurden Löhne und Sozialabgaben eingefroren, zudem verloren viele Menschen ihre Arbeit“, sagte Wjatscheslaw Bobkow, Chef des Zentrums zum Studium des Lebensstandards, nach Angaben der Zeitung „Kommersant“. Die Zahlen seien „noch untertrieben“, meinte der Moskauer Soziologe Igor Poljakow. „Die russische Armut ist noch größer.“ Die Opposition in Moskau beklagt seit langem, dass die Regierung von Ministerpräsident Wladimir Putin nichts gegen die zunehmende Armut unternimmt.