Themenüberblick

Hellschimmerndes Kleid

Der Höhepunkt der Hochzeitsfeierlichkeiten hat am Samstag mit der kirchlichen Trauung von Albert II. und Charlene Wittstock begonnen. Die 33-jährige Braut aus Südafrika, die von ihrem Vater Michael Wittstock hereingeführt wurde, trug ein hellschimmerndes Kleid von Giorgio Armani mit einer meterlangen Schleppe.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Charlene ging konzentriert und begleitet von acht Blumenmädchen zum Traualtar. Albert trug eine weiße Uniform. Der Erzbischof von Monaco traut das Paar. Der „ewige Junggeselle“ Albert II. und Charlene hatten am Vortag bereits standesamtlich geheiratet. Für die Thronfolge ist allerdings das kirchliche Jawort entscheidend. Sowohl Albert als auch Charlene blickten bis zur Ringzeremonie ernst und angespannt. Erst nachdem Albert Charlene den Ring angesteckt hatte, entspannte sich das Brautpaar sichtlich, lächelte sich gelöst an und hielt sich fest an der Hand.

Prinz Albert von Monaco und seine Frau Charlene nach der Trauung

AP/Benoit Tessier

Nach der Trauung ist das Brautpaar entspannter.

Erste First Lady seit 30 Jahren

Nach der Zeremonie, die 3.800 der knapp 8.000 Monegassen auf einer Großleinwand auf dem eigens bestuhlten Platz vor dem Palast verfolgen konnten, fuhr das frisch getraute Paar in einem umweltfreundlichen Elektroauto durch den Stadtstaat, der in den Landesfarben Weiß und Rot geschmückt war. In der Kirche Sainte-Devote legte Fürstin Charlene ihren Brautstrauß nieder, wie die monegassische Tradition es will und wie es fünfzig Jahre vor ihr Hollywood-Star Grace Kelly bei der Hochzeit mit Fürst Rainier III. getan hatte. Der junge Chor brachte Charlene sodann zum Weinen.

Nach dem Tod von Grace Kelly, Alberts Mutter, vor knapp 30 Jahren hat das Minifürstentum jetzt wieder eine First Lady. Die Monegassen mussten lange auf die Hochzeit warten: Albert und Charlene lernten sich schon vor elf Jahren kennen.

Lagerfeld lobt Hochzeitskleid

Bei der Trauung am Samstag waren der europäische Hochadel und internationale Prominenz sowie Politiker vertreten. Manche von ihnen, wie das Model Naomi Campbell, könnten dabei noch von der Hochzeitsfeier von Kate Moss am Vorabend gezeichnet sein. Die europäischen Königshäuser waren unter anderen mit Schwedens Kronprinzessin Victoria und ihrem Mann Prinz Daniel vertreten. Daneben kamen auch Promis wie Karl Lagerfeld, Roger Moore und Giorgio Armani. Österreich war mit Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle vertreten.

Lagerfeld lobte Charlenes Hochzeitskleid - obwohl es von der Konkurrenz ist: „Das Kleid ist äußerst elegant“, sagte der Designer im Fernsehsender „France 2“ zu dem Kleid aus dem Hause Armani. Charlene habe darin bezaubernd ausgesehen. Er selbst habe für Fürst Alberts Schwester Caroline und deren Tochter Charlotte die Kleider entworfen, die die beiden zur kirchlichen Trauung trugen.

Panne auf dem roten Teppich

Es kam auch zu einer kleinen Panne. Der belgische Prinz Laurent (47) stürtzte bei der Ankunft. Der jüngste Sohn des belgischen Königs Albert II. und von Königin Paola fiel am Samstag auf dem roten Teppich vor der kirchlichen Trauung hin. Die Palastwache half ihm beim Aufstehen. Was der Grund für den Sturz war, war nicht bekannt.

Prinz Laurent von Belgien stürzt auf dem roten Teppich.

Reuters/Joel Ryan

Der rote Teppich erwies sich als Stolperfalle.

Beziehungskrise offenbar kein Gerücht

Wenige Tage vor der Trauung waren Gerüchte aufgekommen, Charlene habe die Hochzeit platzen lassen und in ihre Heimat Südafrika abreisen wollen, weil sie von einer Geliebten und einem weiteren unehelichen Kind ihres Verlobten erfahren habe. Heftige Dementis folgten, doch am Hochzeitstag selbst verdichteten sich die Indizien erneut. Selbst mehrere in die Organisation der Hochzeitsfeierlichkeiten eingebundene ranghohe Monegassen räumten ein, dass die Berichte über eine Missstimmung zwischen Fürst Albert II. und seiner Braut Charlene der „Wahrheit“ entsprächen. Demnach steht dem 53-jährigen Fürsten ein weiterer Vaterschaftstest ins Haus.

Nur Kinder aus einer katholischen Ehe können die Thronfolge antreten. Der Fürst hat zwei uneheliche Kinder anerkannt, die aber als nichteheliche Kinder keinen Anspruch auf den Thron haben. Die Erwartungen sind nun groß, dass das Fürstenpaar bald für Nachwuchs und damit für einen legitimen Thronfolger sorgt.

„Die Zukunft beginnt“

Bei der standesamtlichen Zeremonie im engen Kreis waren auch Alberts Schwestern Stephanie (46) und Caroline (54) anwesend. Carolines Mann Ernst August Prinz von Hannover wurde zunächst nicht gesehen. Charlenes Eltern, Lynette und Mike Wittstock, gaben ihrer Tochter Rückhalt. Damit die rund achttausend ebenfalls geladenen Monegassen tatsächlich einen guten Blick auf die Hochzeit ihres Staatschefs hatten, ließ der Hof das Geschehen im Thronsaal auf Großleinwänden in den Stadtstaat übertragen.

Fürstenpaar bei standesamtlicher Trauung

APA/EPA/Eric Mathon/Princely Palace Monaco

Albert gab sich bei der standesamtlichen Trauung betont locker.

Jetzt beginne die Zukunft der Grimaldi-Dynastie, sagte der Präsident des Staatsrates, Philippe Narmino, der die Trauung leitete und auch einige Sätze auf Englisch und im monegassischen Dialekt sprach. Mit der Ehe der beiden verbinde sich Afrika mit Europa, sagte er. „Sie verbindet auch ihre Leidenschaft für Sport“, fügte er hinzu. Charlene und Albert hatten sich vor elf Jahren bei einem Schwimmwettkampf kennengelernt und wünschen sich nach eigenen Angaben bald Kinder.

Prinzessin Charlene auf Videowall

APA/EPA/Bruno Bebert

Tausende versammelten sich vor dem Palast, um die Trauung live auf Großbildleinwänden zu verfolgen.

Handkuss nach Jawort

Charlene wirkte bei der Zeremonie anfangs angespannt. Als das Jawort gesprochen war, atmete sie auf und wandte sich strahlend zu Albert, der ihr die Hand küsste. Charlene, die vor der Hochzeit vom Protestantismus zum Katholizismus übergetreten war, und Albert versprachen sich am Freitag gegenseitige Fürsorge und Treue. Bevor sie ihre Unterschrift unter die Heiratsurkunde setzten, zählte Narmino alle Titel Alberts auf.

Gitarre als Geschenk

Schon vor Beginn der Trauung, am Donnerstagabend, begannen die Feierlichkeiten. Die US-Band Eagles begeisterte rund 15.000 Besucher mit einem Gratiskonzert und brachte die Gäste unter anderem mit ihrem Welthit „Hotel California“ in Stimmung. Für das Brautpaar gab es bereits das erste Geschenk: Fürst Albert bekam eine signierte Gitarre der Musiker, mit der er sich stolz den Fotografen präsentierte.

Am Freitagabend waren Medienberichten zufolge bei den Feiern bis zu 150.000 Gäste anwesend - fast doppelt so viele wie zum Grand-Prix-Rennen von Monaco. Den Schlusspunkt setzte am Abend das Konzert des französischen Musikers Jean-Michel Jarre im Hafen.

Links: